Ein Mitglied einer protestantischen Kirche formulierte in Gegenwart seiner pubertierenden Tochter: „Die Sexualität kann man nicht „ausschwitzen“. Er meinte damit, ein Heranwachsener müsse seinen Trieben nachgehen. Auf einen Mensch, der den christlichen Glauben nicht empfangen konnte, weil er konsequent den Gottesdiensten ferngeblieben ist, für diesen trifft die obige Behauptung durchaus zu. Dieses Verhalten beobachten wir heute noch bei den heidnischen Bewohnern Afrikas und Südamerikas. Bevor unser Volk christianisiert wurde, pflegten auch unsere Vorfahren den Brauch, die Kinder allbereits in der Pubertät zu verheiraten. Auf diese Weise konnten die Letzteren für ihr kommendes Leben nichts Neues dazulernen. Auch die Erwachsenen besaßen keine Schulbildung. Neuerungen gab es daher nicht. Die Aufgaben, welche das tägliche Leben ihnen stellte, wurden so bewältig, wie es ihre Vorfahren seid Generationen getan hatten. Die Frauen kochten auf offenem Feuer vor der Hütte, die Männer jagten mit Blasrohr, Speer oder mit Pfeil und Bogen.

Das Christentum

Mit dem Christentum begann die Bildung unseres Volkes. Sie nahm ihren Anfang in den Klöstern. Mönche wie auch Nonnen waren gebildete Leute. Auch schufen sie die ersten Bildungsstätten. Man bedenke, dass Nikolaus Kopernikus in der Klosterschule Maulbronne in Würthemberg seine naturwissenschftliche und mathematische Ausbildung erhielt, mit deren Hilfe er die astronomischen Beobachtungen auswerten konnte, welche der kaiserliche Hofastronom Tycho Brahe auf der Sternwarte des Prager Schlosses gemacht hatte. So konnte Kopernikus die alte Vorstellung über unsere Welt durch eine neue ersetzen, welche noch heute volle Gültigkeit besitzt. Ohne seine Erkenntnisse wäre die heutige Raumfahrt gar nicht möglich gewesen.
Auch die Reformatoren des frühen 16.Jahrhunderts erkannten den Wert der Bildung. An jeder Kirche wurde daher ein Schulraum angebaut, in dem der Pastor die Kinder der Gläubigen unterrichtete.(Im Detmolder Bauernhausmuseum lässt sich solch eine „Kirchenschule“ noch bewundern.) Es entstanden die sog Volksschulen, welche später durch Grunschulen und Hauptschulen ersetzt wurden. Realschulen und Gymnasiuen nahmen an Zahl zu, Universitäten wurden aus dem Boden gestampft. Heute gelten die Deutschen als eines der gebildetsten Völker dieser Welt.

Bildungsbereitschaft

Doch das beste Bildungssystem verliert seinen Wert, wenn die Schüler nicht lernen wollen. Letzteres geschied in der Regel in der Pubertät. In dieser Zeit kann es schon mal passieren, dass der hochbegabte Sohn eines promovierten Arztes zu Ostern mit fünf Fünfern nach Hause kommt. Es war dem Knaben einfach nicht gelungen, seine Kräfte, welche Gott ihm gegeben hat, in die richtigen Bahnen zu lenken. In der Regel werden diese Knaben aber durch ein gebildetes frommes Elternhaus wieder aufgefangen. So war das jedenfalls während meiner 40-jährigen aktiven Zeit als Lehrer.

07.05.2021 Kk

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