In der Bibel lesen wir in Jesaja 58, 6-9: „6 Ist nicht das ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Lass los, die du mit Unrecht gebunden hast, lass ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg! 7 Heißt das nicht: Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut! 8 Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug beschließen. 9 Dann wirst du rufen und der HERR wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich. Wenn du in deiner Mitte niemand unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht übel redest.“ (nach Luther)
Galt dieses Wort nur damals vor etwa 3000 Jahren, als der Prophet Jesaja lebte, oder ist diese Zusage auch heute noch aktuell? Wenn ja, was könnten wir in der heutigen, modernen Gesellschaft damit anfangen?
Inhaltsverzeichnis
Auslegung des Verses 6
„Lass los, die du mit Unrecht gebunden hast…“ Dieses Wort erinnert mich an Eltern, welche ihr volljähriges Kinder nicht freigeben wollen. Es möge doch im elterlichen Hause bleiben. So hängt die Mutter an ihrem einzigen Sohn, welcher doch so gerne die Welt kennenlernen möchte. Was für alleinstehende Mütter gilt, das gilt in gleicher Weise auch für alleinstehende Väter.
Auslegung des Verses 7
„Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus!“ Wir laden gerne bedeutende Person ein, damit sie ihre Zeit mit uns verbringen. Das ist nicht unchristlich, soweit wir uns nicht gegen die Unterbringung der Hilfsbedürftigen wehren. Nach dem 2. Weltkrieg haben deutsche Hausbesitzer Familien aufgenommen, welche ausgebombt waren oder aus ehemals deutschen Ostgebieten vertrieben wurden. Später wurde auch jenen Zuflucht gewährt, die wegen ihres Glaubens die Heimat verlassen mussten. Das hat der BRD auf lange Sicht hin nicht geschadet. Auch heute noch sind Flüchtlinge uns willkommen, welche bereit sind, sich ausbilden zu lassen. Missbrauch des Asylrechts wird allerdings nicht mehr geduldet.
„Entziehe dich nicht deinem Fleisch und Blut!“ In den letzten Jahrzehnten sind viele Ehen zerbrochen. Darunter gelitten haben besonders die Kinder. Kümmert euch daher bitte um eure Kinder, und zwar um eure leiblichen Kinder! Diese sind euch von Gott geschenkt worden. Aber haltet sie bitte nicht fest, wenn sie volljährig geworden sind.
Auslegung des Verses 8
Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug beschließen. Das klingt sehr euphorisch. Der Mensch, welcher sich an obige Worte des Jesaja hält, wird strahlen wie die Sonne? Das gilt natürlich im übertragenem Sinne. So wie die Sonne durch ihr Licht und ihre Wärme die Natur am Leben erhält und Frucht und Wachstum garantiert, so wird Gottes Segen der Seele des Menschen Gesundheit und Kraft verleihen. Doch Gott wirkt über Menschen, besonders über jene, welche den Versen des Jesaja vertrauen.
Auslegung des Verses 9
„Wenn du in deiner Mitte niemand unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht übel redest.“ Auch christliche Elternteile können zu dominant sein. Sie befehlen und schreiben vor, so dass selbst volljährige Kinder ihre eigenen Wege nur schwer finden können. Das nennt die Bibel u.a. „unterjochen“. „Mit Fingern zeigen“ ist ein Terminus-Technicus für „Verleumdung“ und „übler Nachrede“. Dazu ein Beispiel: Man berichtet seinen Gesprächspartnern die bösen Vergehungen eines Menschen. Dazu gibt es ein Gesellschaftsspiel. Es heißt „stille Post“ und wird im Folgenden beschrieben: Fünf bis zehn Personen sitzen oder stehen in einer Reihe. Durch diese wird eine Botschaft leise von Mund zu Ohr übermittelt. Die letzte Person der Reihe gibt schließlich die Botschaft für alle verständlich frei. Auf diese Weise kann z.B. aus der anfänglichen Botschaft „Mein Freund ist rot“ werden „Mein Freund ist tot!“ Ähnliches geschieht, wenn in einer Gemeinschaft über die Vergehen von Personen gesprochen wird, welche nicht anwesend sind. Wenn wir uns solchen schlechten Gewohnheiten verschließen, dann wird Gott auf unser Schreien antworten und uns helfen, wenn die Not uns selber erreicht.
„Unterlass bitte in Deinem Freundeskreis das ständige Herumtratschen über andere Leute!“. Dieser Apell bezieht sich sowohl auf Männer als auch auf Frauen. Wenn Dir jemand Schaden zugefügt haben sollte, dann ziehe bitte nicht in seiner Abwesenheit über ihn her sondern stelle ihn persönlich zur Rede. Hört er auf dich, dann hast du ihn gewonnen. Hört er nicht, dann sag es Deinem Herrn im Himmel. Aber rede nie Negatives über deinen Kontrahenten hinter seinem Rücken. Bete lieber für ihn, wobei Du Gott bittest, ihn zu segnen.
28.06.24 Kk