Der Brief, den der Apostel Paulus an die Gemeinde in Rom schrieb, ist allen Theologen bekannt. Dennoch wird er selten in Kirchen und Freikirchen ausgelegt. Das mag daran liegen, dass für eine Auslegung eine Predigt von 45 Minuten einfach zu kurz ist. Jedoch einige Abschnitte aus diesen Brief eignen sich für eine Morgenpredigt.

Inhaltsverzeichnis


Der Römerbrief allgemein

Im Römerbrief spricht Paulus über das Gesetz der Juden, das auch das Gesetz der Römer war und aller bedeutender Reiche vor ihnen. Im Wesentlichen sind damit die Forderungen gemeint, welche die 10 Geboten der Juden enthalten. Schon Hammurabi von Babylon legte seiner Verwaltung diese Forderungen zugrunde. Über die Verwaltung des Griechischen Reiches waren sie auch zu den Römern gelangt. Die Rechtsprechung aufgrund dieser Gebote ermöglichte die Existenz der ersten großen Flächenstaaten der Babylonier, Griechen und Römer. Sie bewirkten Frieden innerhalb ihrer Grenzen. Im Reich der Römer sprach man daher von der „Pax Romana“. Völker wie die Germanen, welche untereinander in Streitigkeiten lebten, wurden durch die römische Gesetzgebung später befriedet und dadurch zu Fortschritt und Wohlstand verholfen. Was für uns heute in Europa selbstverständlich ist, das hat sich über die Jahrhunderte langsam entwickelt.
Das Römische Recht war der Stolz der Bürger Roms. Diesen stolzen Römern wollte und musste der Apostel Paulus nun klar machen, dass die Vorschriften des römischen Gesetzes für die ewige Errettung ihrer Seelen nicht ausreichen könne, ebenso wenig als die 10 Gebote der Juden. Um in das Friedensreich Christi zu gelangen. Dazu brauche es mehr!


Das siebente Kapitel des Römerbriefes

Sehen wir uns einmal das siebte Kapitel des Römerbriefes an. Die Paragrafen menschlicher Gesetzgebung halfen damals zwar, den Frieden in den römischen Provinzen durch Verurteilung und Strafe leidlich aufrecht zu erhalten, doch ohne die Furcht vor Bestrafung hätte es auch im Römerreich keinen Frieden gegeben.
Trotz ihrer vorbildlichen Gesetze waren die Römer vor dem Schöpfer allen Lebens noch nicht gerechtfertigt. Auch der, welcher heute vor einem menschlichen Gericht als „nicht schuldig“ beurteilt wird, der ist vor Gott noch lange nicht „unschuldig“.
Von Gottlosen höre ich oftmals die Selbstrechtfertigung: „Ich habe doch keinen umgebracht!“ Diese Menschen meinen offenbar, diese Tatsache reiche völlig aus, um das Ewige Leben zu erhalten. Das ist ein Irrtum! Trotzdem erfüllt das Gesetz eine Aufgabe: Es gibt Orientierung, vor allem durch Jesu rigorose Interpretation. Als Beispiel sei Christi Verschärfung des Ehebruches erwähnt: „Wer eine Frau ansieht, ihrer zu begehren, der hat schon die Ehe gebrochen in seinem Herzen!“ Jesu Verschärfungen der Gebote hilft uns, denn sie macht uns klar, dass wir ohne Gottes Hilfe nicht weiterkommen werden. Doch solange der Mensch auf diese Verschärfung der Gebote fixiert ist, fühlt er sich überfordert. Wenn er jedoch diese Überforderung wahrgenommen hat, dann hat in ihm schon der Geist Gottes gewirkt, indem er ihm klar gemacht hat, dass seine menschlichen Kräfte nicht ausreichen werden, das zu tun, was Gott von ihm fordert. Daher wird er Gott im Namen Christi um Hilfe bitten. Wenn daraufhin das Böse durch Gutes überwunden wird, dann ist in diesem Menschen der christliche Glaube gewachsen.


Das achte Kapitel des Römerbriefes

Römer 8,1-17:
1 So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. 2 Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. 3 Denn was dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch geschwächt war, das tat Gott…

Das Gesetz konnte uns nicht erretten. Das liegt jedoch nicht am Gesetz, sondern allein an uns. Wir werden vom Gesetz überfordert, wenn dieses in seiner schärfsten Form formuliert wird. (Siehe oben: „Wer eine Frau ansieht, ihrer zu begehren, der hat schon die Ehe gebrochen in seinem Herzen!“) Wir können eigentlich keine der göttlichen Forderungen erfüllen, wenn diese nur scharf genug formuliert werden. Gott ist vollkommen, wir sind es nicht. Darin liegt das Problem. Doch der Schöpfer gibt uns deswegen nicht auf!

Er sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündigen Fleisches und um der Sünde willen und verdammte die Sünde im Fleisch, 4 damit die Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, in uns erfüllt werde, die wir nun nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.

Es könnte jemand bemerken: „Nun, wenn wir es nicht schaffen, so macht er es doch Gott für uns.“ Im Prinzip tut er das, „er verdammt die Sünde im Fleisch“ jedoch nicht für alle. Die Vergebung ist an eine Bedingung geknüpft: Sie gilt nur für die, welche möchten, dass der Geist Gottes sie leitet. Wer weiterhin Vergnügen am gesetzlosen Handeln empfindet, wer egoistisch seinen Vorteil auf Kosten anderer sucht, für denjenigen gilt es eben nicht!

5 Denn die da fleischlich sind, die sind fleischlich gesinnt; die aber geistlich sind, die sind geistlich gesinnt. 6 Denn fleischlich gesinnt sein ist der Tod, doch geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede. 7 Denn fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch sich dem Gesetz Gottes nicht unterwirft; denn es vermag’s auch nicht. 8 Die aber fleischlich sind, können Gott nicht gefallen.

Vers 5 macht klar, dass die Begriffe „fleischliche“ und „geistliche“ Gesinnung ganz verschiedene Lebenseinstellungen bezeichnen. Dabei ist die Letztere ein Geschenk des himmlischen Vaters. Nur von ihm kann man sie empfangen, und zwar durch das Worte Gottes, welches in Häusern und Kirchen gepredigt wird.
9 Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, da ja Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein. 10 Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen. 11 Wenn aber der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.
Das ist ein wunderbarer Zuspruch von einem Manne, welcher zu seiner Lebenszeit heilte und prophezeite wie zuvor sein Herr Jesus Christus, der ihm vor Damaskus erschienen war.
12 So sind wir nun, liebe Brüder und Schwestern, nicht dem Fleisch schuldig, dass wir nach dem Fleisch leben. 13 Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Leibes tötet, so werdet ihr leben. 14 Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. 15 Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! 16 Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind. 17 Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, da wir ja mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm zur Herrlichkeit erhoben werden.
Nur der Heilige Geist verhilft zum Ewigen Leben. Außerdem wirkt er schon in diesem irdischen Leben viel Gutes:
Er macht feinfühlig, so dass wir erkennen, wie wir unseren Familienmitgliedern, Verwandten, Nachbarn und allen Menschen helfen können, die uns begegnen.
Er verleiht uns Freude, an dieser Arbeit. Was wir geben, das erhalten wir vielfach zurück. Außerdem empfangen wir die Gewissheit, dass wir zu einem besseren Leben auferstehen werden, nachdem wir diese Erde verlassen haben.
Er verleiht uns Kraft, den christlichen Glauben weiterhin zu praktizieren trotz Widerstand und übler Nachrede.
Er befreit von Angst. Gott aber möchte, dass wir auch ohne Angst vor Bestrafung seine Gebote halten. Wie aber soll das gehen? Der König David bekannte in einem seiner Psalmen: „Ich habe Freude an Deinem Gesetz!“ Diese Freude bewirkt der Heilige Geist (HG). Sie bildet die Voraussetzung für den nächsten Schritt: Wir gehorchen diesem HG! Leider gibt es immer wieder Rückschläge, und zwar dadurch, dass wir eben nicht ihm folgen, obwohl wir dazu die Fähigkeiten gehabt hätten. Für dieses Verhalten sollten wir auf alle Fälle um Vergebung bitten.
Der Lohn der Kinder Gottes wird nicht erst im Himmel verteilt. Der Schöpfer gibt schon in diesem irdischen Leben sog „Geistesgaben“, die im 1. Korinther 13 aufgezählt werden.
21.07.22 Kk


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