Gedichte sollten zum Nachdenken dienen. Dieser Meinung waren jedenfalls die meisten meiner Deutschlehrer. Bei einigen wenigen sprachlichen Ergüssen dieser Art durften wir Schüler jedoch lächeln. Das empfand ich als einen guten Kompromiss, zumal wir kurz nach dem Zweiten Weltkriege wenig zu lachen hatten. Das folgende Gedicht gehört nicht zur Weltliteratur – lol! Trotzdem könnte man darüber lächeln – mit einigem Wohlwollen!

Memore mortem

Es lebte einst ein großer Mann,
der sich nahm, was ihm beliebte.
Doch dann kam ein kleiner Mann,
der ihn hernach besiegte!

Es lebte einst ein reiche Mann,
der alles, was er sah, erwarb.
Doch dann bekam ein armer Mann
dies alles, als der Reiche starb!

Es lebte einst ein hübscher Mann,
der nahm Frauen, die er liebte.
Doch dann kam er im Alter an,
das ihn hernach besiegte!

13.07.22 Kk

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