1.Das Kind und der Sturm
Das Kind fürchtet den Wind so sehr,
denn er zerstört seine Träume.
Er treibet die Blätter vor sich her
und entwurzelt die stärksten Bäume.
Den Wind, mein schreckhaftes Kind,
den fürchte doch nicht,
auch wenn er so geschwind
im Holze die morschen Zweige bricht.
Lass den Wilden nur immerzu heulen
mit schaurigen Stimmen der Eulen.
Mein Kind, er meint doch nicht Dich,
darum fürchte ihn nicht!
Dir streichelt er doch immerdar
Dein glattes, rotes Gesicht.
Auch kämmt er Dein lockiges Haar,
darum fürchte Dich nicht.
15.11.2005 Kk
3.Spätes Glück
Ich sah in meinen Armen
ein niedliches Kindelein.
Als ich es so bestaune,
ob es meins soll sein,
da lächelt es so freundlich,
als auf dem Arm ich`s trug
und lallte, ach, so friedlich
in einem Atemzug.
Ich dachte hocherfreut:
"In Deinem alten Tagen
erlebst Du auch noch heut,
was andere früher tragen!“
Kk 30.03.2006