Vor Kurzem, inmitten der Omikron-Pandemie, proklamierte ein ehemaliger deutscher Minister, Wachstum sei nötig, denn es erzeuge eine höhere Lebensqualität. – Das kann jedoch nur für Babys gelten und auch nur dann, wenn das körperliche Wachstum gemeint ist. Ein nichtgesteuertes ungehemmtes Wirtschaftswachstum hingegen bringt alle Menschen in einen verhängnisvollen Seelenzustand. Warum? Lesen Sie weiter!

Inhaltsverzeichnis

Bruchstellen helfen der Industrie



Betrachten wir exemplarisch einmal das Wachstum der Möbelindustrie. Wachstum der Möbelproduktion würde bedeuten, dass die Anzahl der Möbelfabriken weltweit ansteigen würden. Für diesen Fall dürfte keine Küche, kein Einrichtung von Schlaf oder Wohnzimmer sehr lange funktionsfähig bleiben. Ansonsten würde das Wachstum der Möbelindustrie stagnieren. Also muss jede Familie nach immer kürzerer Zeit neue Möbel kaufen. Um das zu erreichen, würde die Werbung in immer kürzeren Zeitabständen neue Modelle anpreisen. Was schon geschieht! Da jedoch einige Leute ihre alten Möbel behalten möchten, werden Bruchstellen in Wohneinrichtungen eingebaut, damit das Alte zerbricht und Neues gekauft werden muss!
Dazu ein Beispiel! Als ich vor etwa 20 Jahren meinen beiden Söhnen je ein hölzernes Bettgestell gleichen Typs kaufte, dachte ich: „Diese Betten aus massivem Holz werden sicherlich bis zur Volljährigkeit meiner Söhne ihre Dienste verrichten!“ Doch schon nach kurzer Zeit lagen meine Kinder samt Lattenrost und Mattratze auf dem Boden. Mich interessierte daraufhin die Konstruktion dieser Lagerstätten. Ich fand bald die Schwachstelle. Die Bretter an den beiden Seiten der Bettgestelle wurden stabilisiert durch sehr schmale Holzleisten. Diese konnten nicht verhindern, dass sich die Seiten der Betten bei Belastung nach außen bogen. Auf diese Weise bewegten sich Lattenrost, Matratze und Kind samt Bettzeug im freien Fall nach unten.



Ich ersetzte daraufhin die dünnen Leisten durch dicke Dachlatten, die durch stabile Schrauben an den Seitenbrettern befestigt wurden. Beide Betten verrichten noch heute, nach fast 25 Jahren, ihre Dienste.Vor kurzem saßen sogar meine drei Kinder, welche mittlerweile alle erwachsen und „gewichtig“ geworden waren, zusammen auf einem dieser von mir reparierten Betten. Meine Tochter hatte mich zuvor ängstlich gefragte, ob das Bett wohl alle halten könne. – Es hielt nach 25 Jahren sogar alle drei Kinder zusammen aus!
Wenn sich ein junges Paar das obige Bettgestell angesehen hat, könnte ihm der Gedanke kommen: „Mensch ist das unmodern. Das würden wir unseren Kindern nicht kaufen. Wir möchten nicht, dass ihre Kameraden und Kameradinnen sie verspotten!“ Damit begegnen wir einen weiteren Wachstumstreiber. Es ist die Mode!


Eine Modeschau garantiert Wachstum



Die Leute lassen sich in der TV-Werbung von sog Fachleuten demonstrieren, was modern ist. Das genau möchten die Zuschauer besitzen. Ihre Einrichtungen sollen nicht als altmodisches Relikte gelten, als sog Möbel-Saurier. Deshalb wirft man sie aus der Wohnung und ersetzt sie durch neue, welche als „modern“ gelten.
Was für Möbel gilt, das gilt auch für die Kleidung. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an einen Lehrer, der vor etwa 64 Jahren uns Realschüler vor den Verrücktheiten der aufkommenden Modeschauen warnen wollte, indem er versuchte die Letztere lächerlich zu machen. Er zeichnete eine Hose an die Tafel, deren untere Teile, welche für die Waden bestimmt waren, im Umfang jene für die Oberschenkel weit übertrafen. Wir lachten daraufhin miteinander, weil wir alle solch eine Hose völlig verrückt fanden. Etwa 20 Jahre später wurde solch eine Hosenform jedoch zum „letzte Schrei“ – wider allen unseren Erwartungen. Sie wurde von vielen Männern getragen, obwohl sie nicht preiswert war. Keiner lachte mehr über sie! Ein Jahrzehnt später waren sie wieder „out“. Auch wenn man solch eine Hose durch schonende Behandlung hätte mehrere Jahre lang tragen können, so trug man sie bald nicht mehr, weil sie unmodern geworden war. Die Mode wurde somit zum mächtigsten Wachstumsfaktor für die Bekleidungsindustrie.

Werbung entmündigt den Verbraucher



„Je mehr er hat, desto mehr er will!“ Das sagt ein altes Sprichwort. Das Kaufen kann zur Leidenschaft werden. Aber Leidenschaft schafft Leiden! Dieses Leiden könnte vermindert werden, wenn öffentliches Werben eingeschränkt würde. Die Leute wissen doch selbst, was sie benötigen!
Daher wäre es angebrachter, wenn die Verbraucher den Produktionsstätten empfehlen würden, was notwendigerweise entwickelt werden sollte, um die Probleme des täglichen Lebens zu bewältigen. Das geschieht zwar schon, jedoch in einem zu geringen Maße, weil der Kunde weitgehend entmündigt wird. Die Wirtschaft bestimmt durch ihre Werbung weitgehend das, was als modern gelten und deshalb getragen werden sollte. Weil diese Kleidungsstücke recht schnell unmodern werden, wandern sie in die „Rumpelkammer“. – Nur gut, dass Einrichtungen wie das „Deutsche Rote Kreuz“ für ausgediente Kleidungstücke noch Verwendung findet.
Neuerungen sollten nur auf Ausstellungen vorgeführt werden. Möbel, Autos, Werkzeuge und andere Gebrauchsgegenstände sollten ausschließlich auf Messen oder in den Verkaufseinrichtungen angeboten werden. Auf diese Weise sucht der Kunde gezielt die Gegenstände aus, welche er benötigt. Er ist jetzt der Handelnde. Wenn Menschen sich selbst in Bewegungen setzen müssen, um etwas zu kaufen, dann werden sie weitgehend nur das erwerben, was sie wirklich benötigen. In Coronazeiten helfen auch das Handy und Ebay. Doch die Werbungen im Fernsehen wie auch jene, welche wir im Briefkasten finden, stehlen nur unsere Zeit.

Es gibt auch interessante Werbung



Soeben erfahre ich im TV etwas über Bratpfannen, bei denen nichts anbrennen kann. Es wird auf Pfannen mit Pfeilen geschossen. Alle Pfannen werden durchschossen – bis auf die von „Genius“. Beim Braten brät nichts an!!! – So eine habe ich allerdings schon vor etwa 10 Jahren im Supermarkt erworben. Doch die Pfanne von Genius kann man auch als Schlagwaffe oder als Schutzschild benutzen. Auf diese Weise eignet sie sich auch fürs Picknicken im Urwald – lol!
Diese Pfannen könnten uns Deutsche auch politisch weiterhelfen: Statt der Ukraine Stahlhelme zu liefern, könnten wir ihnen Bratpfannen von „Genius“ zukommen lassen. Diese Lieferung wäre mit unserer deutschen Rechtslage kompatibel, die uns vorschreibt, keine Waffen in Kriesengebiete zu leiten. Eine Lieferung von Stahlhelmen ist hingegen grenzwertig.
Daraufhin werden in der Werbung dreirädrige Gefährte mit E-Motor und Akku angeboten. Eine Neuerung!? – Nein, solche Dreiräder werden schon seit mehr als 20 Jahren in Indien als Taxis verwendet und bei uns als „Rentnerautos“.
Nun legt das Paar eine Redepause ein. Die war auch nötig, da die junge Dame durch das Schnellreden allbereits kurzatmig geworden war.

Die Freiheit eines Christenmenschen



So nannte sich eine Kampfschrift des Reformator Dr. Martin Luther. Mit ihr stellte er die damalige alte Kirche an den Pranger. Er wollte ihr damit verhelfen, wieder den Menschen in den Mittelpunkt zu sehen. Damals wurde nämlich in deutschen Kirchen in lateinischer Sprache gepredigt, einer Sprache, die nur von Priestern verstanden wurde. Auch schon damals bot man dem Volke das an, was es gar nicht gebrauchen konnte und daher auch nicht haben wollte. Dieses Verhalten ist vergleichbar mit dem, was wir heute in der Werbung erleben.
Heute ist nicht die christliche Kirche das Hauptproblem der Menschheit, wie jene meinen, die sie ständig kritisieren, sondern der Konsum auf allen Gebieten des Lebens. Dabei wird dieser uns auf Dauer nicht glücklich machen. Besitztum veraltet und muss daher ständig erneuert werden. Auch unsere momentane Gesundheit wie auch unser äußerliche Erscheinungsbild werden uns nicht für alle Zeiten zufriedenstellen können. Nur der Glaube, dass wir geliebte Kinder Gottes sind, macht uns unabhängig von materiellen Besitztümern, die wir doch einmal hier auf dieser Erde zurücklassen müssen. Christen haben jedoch Zusagen der Heiligen Schrift, welche sich für sie täglich erfüllen. Sie bleiben ihnen erhalten, bis sie die Erde verlassen werden:
„Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt, Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht!“ (Johannes-Evangelium 14,27 nach Luther)
02.02.22 Kk

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