Jesaja war einer der Propheten des alten Israels. Er wirkte um das Jahr 700 vor Christi Geburt. Während viele Fromme im Volke Israel zur Zeit Jesu die Wiederkunft des Propheten Elia erwarteten, spricht Jesaja im 53. Kapitel seines Buches vom wahren Erretter des Volkes. Er beschreibt den Messias als den leidenden Gottesknecht. – Während also Elia mit brutaler Gewalt Israel vom Baalsdienst befreit hatte, wird der Messias zukünftig alle Welt von den desaströsen Folgen ihrer eigenen Sünden befreien. Auf diesen messianischen Beistand verlässt sich Jesaja Zeit seines Lebens. Das wird nicht nur im Kapitel Jesaja 53 klar sondern auch in den Versen Jesaja 63,15 bis Jesaja 64,3, auf die wir im Folgenden eingehen werden.


An wen wendet sich Jesaja

Elia wandte sich während seines Gottesurteiles auf dem Berge Kamel an das Volk Israel, indem er einen Abkommen mit ihm schloss: Wenn Jahwe Feuer vom Himmel schickt, der Götze Baal jedoch kein Feuer vom Himmel schicken kann, dann sollten dessen Priester sterben. Jesaja hingegen wendet sich mit seiner Klage an den Schöpfergott: „Bist Du doch unser Vater, denn Abraham weiß von uns nichts und Israel (Jakob) kennt uns nicht. Du aber, Herr, bist unser Vater und unser Erlöser. Von alters her ist das dein Name.“ Jesaja hat erkannt, dass es zwecklos ist, sich an das Volk zu wenden. Auch die Väter Israels wie Abraham und Jakob sind nicht mehr ansprechbar. So bleibt ihm nur der Vater im Himmel, dem er sein Leid klagen kann. Jedoch klagt er nicht nur, er klagt auch an (Vers 17). Durch rethorische Fragen will er Gott zur Rechenschaft ziehen.
Warum konfrontiert er nicht das Volke mit Vorwürfen? Er wird es versucht und dabei bemerkt haben, dass es zwecklos ist! Dazu ein Beispiel aus unseren Tagen: Der junge und hochintelligente ehemalige Kanzler Österreichs bemerkte zu Anfang der Coronakrise, dass der Partnertausch unter Eheleuten nun unterbleiben müsse. Kurz darauf wurde wegen Korruption gegen ihn ermittelt. Offenbar hat sich eine mafiöse Gemeinschaft gegen ihn verschworen. In solch einem Falle kann selbst ein ehrenwerter Richter niemanden für unschuldig erklären. Dieser Fall allein zeigt schon, dass es mitunter zwecklos ist, sich an das Volk zu wenden, um es zu einem moralischen Verhalten aufzufordern. Der Vater im Himmel bleibt in diesen Fällen der einzige kompetente Ansprechpartner für alle, welche dem Volke helfen wollen.


Ganz schön dreist

„Warum hast Du zugelassen, dass wir von deinem Wege abwichen? Warum hast Du uns so starrsinnig gemacht, dass wir Dir nicht mehr gehorchen?“ (Vers 17) Trägt nun Gott-Vater die Schuld an allen Vergehen des Volkes? Nun, er ist doch allmächtig. – Also hätte er doch alle bösen Taten des Volkes verhindern können. So denken wir Menschen mitunter. – Doch der Schöpfer kann Israel die Erfahrung mit der Sünde nicht ersparen. Es soll lernen, wohin es führt, wenn man sich von den Geboten des Allmächtigen entfernt. Dieses lernt es etwa 100 Jahre später, als der babylonische König Nebukadnezar damit beginnt, schrittweise die Bevölkerung Judas zu deportieren.
Nun könnten auch wir heute nach Jesajas Vorbild den Schöpfer anklagen: „Warum hast Du zugelassen, dass immer neue Varianten der Corona-Viren unsere Liebsten aus dem Leben reißen?“ Auch wir fragen ihn vielleicht: „Sind wir Christen nicht Dein Volk? Warum schlägst Du uns mit dieser furchtbaren Krankheit?“ – Es wird wohl einen Grund haben, warum uns der Herr der Schöpfung diese furchtbare Corona-Zeit durchleben lässt.


03.12.2021 Kk

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