Der Ort Hilbeck ist heute ein Teil der Stadt Werl. Seinen Namen erhielt er von der Familie „Von Hilbeck“, deren Gut im Ort bis 1426 nachweisbar ist. Im 12.Jahrhundert entstand hier auf einem ehemaligen Think-Platz die heutige Kirche, die ihren Namen nach dem römischen Bischof Silvester I (314-335) erhielt. Stände sie hier nicht, so durchführe man das Dorf, ohne sich zu wundern. Doch diese Kirche hat einige Besonderheiten aufzuweisen: Sie wurde aus grünem Sandstein erbaut. Ihr Turm ist gewaltig und überdimensional. Er weist an zwei Seiten ungewöhnlich viele Fenster auf, die später teilweise zugemauert wurden. Interessant ist auch, was der Name „Hilbeck“ verrät. „Hil“ besagt im Altdeutschen dasselbe wie „Hill“ im Englischen, was im neuhochdeutschen Sprachgebrauch so viel wie „Berg“ oder „Hügel“ bedeutet. Das Wort „Beck“ finden wir im Hochdeutschen in den Wörtern „Becken“ oder „Bach“ wieder. In der Tat findet man hier einen Bach, der früher einmal die Gräfte des Hauses „Hilbeck“ speiste.
Der „Hill“ war wohl eine kleine Bodenaufschüttung, die von einer Gräfte umgeben war. Doch diese frühmittelalterliche Befestigung hat eine besondere Vorgeschichte: Sie stellte in heidnischer Zeit einen „Thingplatz“ (Tigge) dar. In dieser vorchristlicher Zeit trafen sich hier die Bauern, um unter dem Vorsitz ihres „Primus inter Pares“ Gericht zu halten und den Göttern zu Opfern. Das Geschlecht, welches hier bisher die „Tigge“ geleitet hat, muss recht früh den christlichen Glauben angenommen haben. Es hat direkt auf der „Tigge“ eine christliche Eigenkirche gespendet. Die erste Kirche war wahrscheinlich aus Holz. Doch im 12. Jahrhundert entstand dann hier ein wuchtiger Turm mit romanischem Anbau. Beides sehen wir heute noch vor uns. Nach Westen hin wirkt der Turm abweisend. Für die damaligen Kirchenbauer kam das Böse immer aus dem Westen, dort wo die Sonne untergeht. Seine Westseite besitzt daher keine Fenster , außer einem kleinen Loch direkt unter den Turmdach.

Doch seitlich und zum Kirchenschiff hin wirkt er sehr wohnlich. Die zugemauerten Fenster lassen sogar vermuten, dass die ersten Gottesdienste im Turm stattgefunden haben könnten. Immerhin war die Missionierung der Sachsen frühestens um 1200 abgeschlossen. Bis dahin mussten Christen, die sich in der Kirche versammelt hatten, gegen heidnische Angriffe gewappnet sein. Später diente der Turm eine Zeit lang als Speicher, zur Aufbewahrung von Vorräten. Am Ende des 16.Jahrhunderts wurde das romanische Kirchenschiff durch einen gotischen Chorraum ergänzt, was noch heute an der Form der Fenster zu erkennen ist. 1565 führte ein „Gobel von Drechen“ in Hilbeck die evangelische Lehre ein, die aber bis 1646 mehrfach mit der katholischen wechselte. Die Kirche ist ein Baudenkmal, das noch regelmäßig für Gottesdienste genutzt wird. Doch finden diese hier nicht jeden Sonntag statt. Zu besonderen Anlässen läuten immer noch die Glocken und das schon seit etwa 800 Jahren!

Quelle:
De.Wikipedia.org/Wiki/Hilbeck
28.12.19 Kk

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