Jeremia 31, 31-34: „31 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, 32 nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, mein Bund, den sie gebrochen haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR; 33 sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und ich will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein. 34 Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den HERRN«, denn sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.“
Inhaltsverzeichnis
Kommentar der Württembergischen Bibelanstalt von 1912
Ein neuer Bund mit Gott soll an die Stelle des Alten Bundes treten, den das Volk trotz seiner Befreiung aus der Knechtschaft Ägyptens missachtet hat. Obwohl das Volk ihren Gott nach dieser Befreiung hätte ehren sollen, fielen sie von ihm ab, so dass er sie zum Gehorsam zwingen musste.
Gott bietet ihnen einen Neuen Bund an, den Gnadenbund. Er beruht auf der Vergebung der Verfehlungen, führt zu einer neuen Erkenntnis Gottes, die nicht durch religiöse Vorschriften vermittelt wird, sondern durch die ständige Erfahrung der Liebe Gottes. (Römer 5,5)
Der Gnadenbund Gottes
In Jeremia 31,31-34 lesen wir, wie Gott sich den Bund mit seinem Volk vorstellt. ER will sein Volk nicht mehr „bei der Hand nehmen“. So führt ein Vater sein unmündiges Kind. Israel aber soll geistlich volljährig werden. Ein erwachsenes Kind, das seinen Vater liebt, geht freiwillig mit ihm, weil es denselben Weg wählen will wie er. – Auch die Missionierung im Gottesvolk wird ein Ende nehmen, weil der Geist Gottes in den Herzen seiner Kinder ausgegossen wird. Der Heilige Geist wird die Menschen leiten. Das ist die Voraussetzung für solch ein Vater-Kind-Verhältnis, wie es in den Versen beschrieben wird.
Christentum in der modernen Industriegesellschaft
Wir beobachten in unserer modernen europäischen Gesellschaft einen Rückfall in die alten frommen Gewohnheiten der Juden zur Zeit des Jeremias. Der christliche Glaube wird formal praktiziert:
1) Viele Protestanten sowie Katholiken und Freikirchler besuchen nach alter Tradition die sonntäglichen Gottesdienste.
2) Sie lassen ihre Kinder taufen und lassen sie belehren im Glauben durch Konfirmandenunterricht, der Kommunion oder in den Kinderstunden der Freikirchen.
3) Danach erwarten wir Eltern, dass diese Kinder später regelmäßig den sonntäglichen Gottesdienst besuchen werden.
Doch dann wird der Nachwuchs volljährig und geht seine eigenen Wege! Mancher fährt Freitagnachmittag in Urlaub und ist Sonntagabend zurück. Einige besuchen dann noch am Sonntag einen Abendgottesdienst, wenn die Kirche diesen anbietet. – Von viele Christen wird die Einladung zum GD als Nötigung empfunden. Viele Pastoren machen dieselbe Erfahrung wie sie der Prophet Jeremia gemacht hat, welcher 627 vor Christi Geburt berufen wurde. Es geht den Leuten finanziell gut. Sie können ihr Leben genießen und fragen sich: „Warum soll ich als gesunder und finanziell abgesicherter Mensch am Wochenende in den Gottesdienst gehen?“
Die politische Lage verändert sich
Russlands Krieg gegen die Ukraine tobt, Israel wehrt sich gegen die Hamas-Terroristen. Überall in der Welt beobachten wir Kriege wie auch Naturkatastrophen. Nachdem im Sommer Waldbrände wüteten, werden nun durch starke Regenfälle Überschwemmungen verursacht. Dazu kommentiert Sicherheits-Experte Wolfgang Ischinger laut T-Online:
„Viel schlimmer kann’s kaum werden, innenpolitisch wie außenpolitisch. Ich halte es mit Friedrich Hölderlin, der wie ich in Nürtingen aufwuchs: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“
Doch dann rät er: „Ja, Europa muss das Image des sicherheitspolitischen Trittbrettfahrers loswerden. Das ist angesichts des desolaten Zustands unserer militärischen Fähigkeiten allerdings eine Aufgabe für das ganze Jahrzehnt.“ Unverhohlen rät er zur militärische Aufrüstung Europas. Er meint offenbar, das militärische Aufrüsten des Ostens sei nur mit dem militärischer Aufrüsten des Westens zu begegnen. Offenbar will er „den Teufel mit Beelzebub austreiben“. Aber das hatten wir doch schon, als der amerikanische Präsident Kennedy mit dem russischen Staatsoberhaupt Nikita Chruschtschow um die Wette rüsteten. Damals standen wir einem Atomkrieg sehr nahe, der das Ende der Menschheit hätte bedeuten können.
Warum wollen Politiker bis heute den Teufel mit Beelzebub austreiben? Darauf läuft es doch hinaus, wenn militärische Gewalt mit militärischer Gewalt beantwortet wird. Das kann uns doch nicht vor der Gefahr eines Atomkrieges bewahren. Die Abschreckung allein wird nicht für alle Zeit ihre Wirkung zeigen.
Darum lasst uns wieder die Kirchen besuchen und beten für die Obrigkeit, welche Gewalt über uns hat. Das rät uns das Wort Gottes in 1.Tim.2,2. Außerdem sollten wir alle für den Frieden in dieser Welt beten.
04.01.2024 Kk