„Dich aber, du Menschenkind, habe ich zum Wächter gesetzt über das Haus Israel. Wenn du ein Wort aus meinem Munde hörst, sollst du sie vor mir warnen. Wenn ich nun zu dem Gottlosen sage: Du Gottloser musst des Todes sterben! Du aber sagst ihm das nicht, um den Gottlosen vor seinem Wege zu warnen, so wird er, der Gottlose, um seiner Sünde willen sterben, aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern. Warnst du aber den Gottlosen vor seinem Wege, dass er von ihm umkehre, und er will von seinem Wege nicht umkehren, so wird er um seiner Sünde willen sterben, aber du hast dein Leben errettet.“ (Hesekiel33,7-9)

Inhaltsverzeichnis


1.Ein Wort kann viel verraten

Ein Bewerber für ein Pastorenamt stellte sich in einer Freikirche durch eine Einführungspredigt vor. Dabei formulierte er folgenden Satz: „Früher war ich ein Christ, jetzt bin ich ein Baptist.“ Weil in der sich anschließenden Abstimmung die Mehrheit der anwesenden Gemeindemitglieder diesen Bewerber als zukünftigen Gemeindepastor wünschten, war er damit gewählt.
Nach etwa einem Jahr entließ ihn die Leiterschaft der Gemeinde. Mit ihm gingen auch einige Mitglieder der Gemeinde. Hätte man diese Abgänge nicht verhindern können?


2.Offenbar fehlten die Wächter

Nach der Einführungspredigt unterhielt ich mich mit einem meiner Freunde über jenen oben erwähnten markanten Satz: „Früher war ich ein Christ, jetzt bin ich ein Baptist!“ Er hatte diesen Satz auch vernommen aber ebenfalls nichts unternommen. Ich wagte nicht, diesen Satz weiter zu thematisieren. Die gesamte Gemeinde war froh, endlich wieder einen neuen Prediger vorweisen zu können.
Dabei wäre ein Gespräch der Leiterschaft mit diesem Prediger nach dessen obiger Bemerkung erforderlich gewesen. Mit der Zeit wurde offenkundig, dass unser neuer Prediger seine neue Aufgabe als Baptistenprediger als eine große Einschränkung empfand. Offenbar wollte er alle Baptisten zu toleranten Gläubigen erziehen, die auch Römisch-Katholische, Orthodoxe, Lutheranern und Calvinisten einen Platz im Himmel zutrauten.
Doch er musste erleben, dass die vielen älteren Geschwister in der Woche lieber einem Laienprediger lauschten, der mit ihnen zusammen in der Baptistengemeinde alt geworden war, als einen gut ausgebildeten und redegewandten Profi.
Ich kannte einen ähnlichen Fall, bei dem jedoch ein ausführliches Vorgespräch einen Konflikt zwischen Hauskreis und Prediger verhindert hatte. Der neue Prediger war ein „Allversöhner“. Diese lehren, dass alle Menschen erlöst werden, ob sie momentan glauben oder nicht. Diese Lehre wurde von keinem Mitglied unseres Hauskreises vertreten. Daher bat man den neuen Prediger, im Hauskreis das Thema „Allversöhnung“ nicht zu thematisieren. Der Prediger nahm diese Mahnung ernst. Es erfolgten daraufhin erbauliche Stunden unter der Leitung dieses Mannes.


3.Hörer sollten fähig sein zu selektieren

Es gibt konfessionell gebundene Christen, die von den Sonderlehren ihrer Glaubensgemeinschaft so fasziniert sind, dass sie nur die Veranstaltungen ihrer Gemeinschaft besuchen. So gehen manche Katholiken ausschließlich in katholische Kirchen, manche Protestanten nur in protestantische Kirchen und so fort. Für Neubekehrte mag das sinnvoll erscheinen, reifere Christen dürfen jedoch großzügiger sein. Dabei verstehe ich unter „reifer“ die Kenntnis und das Verständnis des AT und des NT. Wer diese Fähigkeiten besitzt, der kann der Empfehlung nachkommen: „Prüfet alles, das Gute behaltet!“ (1. Thessalonicher 5,21)


4.Israel damals

Haben wir heute auch noch Propheten, so wie wir sie damals in der vorchristlichen Zeit in Israel vorfanden? – Nun, in der Zeit zwischen Babylonischer Gefangenschaft und römischer Herrschaft war Israel ein Priesterstaat. Der Hohe Priester war gleichzeitig Kleriker und weltliches Oberhaupt. Der Prophet hingegen stellte einen von Gott ernannter Wächter dar, der sowohl für das Seelenheil seines Volkes verantwortlich war als auch für das Wohl des gesamten Staates.


5.Das Christenvolk heute

In der christlichen Welt von heute sind Staat und Kirche getrennt. Das Wohl des Staates liegt in den Händen der Politiker, das Seelenheil in den Händen der Priester und Pastoren.
Gibt es auch heute noch Prophetinnen und Propheten, welche die Zukunft vorausschauen, um Kirche und Staat vor falschen Wegen zu warnen? Dazu schreibt der Apostel Paulus im 1. Brief an die Korinther im 12. Kapitel in den Versen 7 bis 11: „7 Durch einen jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller. 8 Dem einen wird durch den Geist ein Wort der Weisheit gegeben; dem andern ein Wort der Erkenntnis durch denselben Geist; 9 einem andern Glaube, in demselben Geist; einem andern die Gabe, gesund zu machen, in dem einen Geist; 10 einem andern die Kraft, Wunder zu tun; einem andern prophetische Rede; einem andern die Gabe, die Geister zu unterscheiden; einem andern mancherlei Zungenrede; einem andern die Gabe, sie auszulegen. 11 Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist, der einem jeden das Seine zuteilt, wie er will.“
Die Prophetie ist immer noch aktuell. Auch heute spricht Gott noch zu Menschen. Sind die modernen Prophezeiungen nur an die Politiker oder nur an die Kleriker gerichtet oder an beide, wie damals im vorchristlichen Israel? Wir wissen es mitunter nicht, dürfen uns aber von Christus beraten lassen, wenn wir glauben, dass uns die Gabe der Prophetie gegeben sei. Auf jeden Fall sollten wir sowohl für die Seelsorger wie auch für die Politiker beten, so wie es Paulus dem Timotheus schreibt: „1.So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen verrichte, Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, 2 für die Könige und für alle Obrigkeit, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit.“ (1.Tim 2,1-2)

10.10.23 Kk

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