Im AT der Bibel ist die Rede von Propheten. Diese haben die Aufgabe dem Volk Gottes Willen mitzuteilen, sowohl für die Gegenwart als auch für die Zukunft. Doch mancher hält sich für einen Propheten Gottes, doch hernach stellt sich heraus, das er ein falscher Prophet war. Gibt es heute noch Propheten? Wenn es welche geben sollte, wie können wir sie erkennen und wie können wir die falschen von den richtigen unterscheiden?

Inhaltsverzeichnis


Der Prophet Jona

Die vier kurzen Kapitel über den jüdischen Propheten Jona, welche uns in der Bibel übermittelt werden, beschreiben sehr spannend eine Episode aus dessen bewegten Leben. Er wollte nicht nach Ninive ins Urstromtal von Euphrat und Tigris gehen, um dort dem lebenden Herrscher den Untergang seines Stadtstaates vorauszusagen. Er landete daraufhin im Bauch eines Fisches. Der spieh ihn hernach wieder aus. Daraufhin kam er dem Befehl seines Gottes nach und erreichte mit wenigen Worten eine völlige Abkehr der Stadtbewohner vom unzüchtigen Lebenswandel. (Jona 1,1-15)
Durch Propheten redete Gott zu seinem Volk Israel. Doch Propheten gab es auch in anderen Völkern.


Der Prophet Bileam

Bileam war einer der alttestamentlichen Propheten, der nicht dem Volke Israel angehörte. Im 4.Mose22-24 wird über ihn berichtet. Er sollte Israel verfluchen, als dieses Volk nach seinem Auszug aus Ägypten begann, sich im Lande Kanaan, dem heutigen Land Israel, niederzulassen. Die dort ansässigen Könige kanaanitischer Stämme forderten jenen Bileam auf, Israel zu verfluchen. Doch immer wenn er das versuchte, begann er es zu segnen. Auch die Bestechungsversuche der Könige konnten daran nichts ändern. Bileam sollte Israel verfluchen. Doch Gott befahl ihm, Israel zu segnen.
Im 4. Mose 24, 17-25 lesen wir: „17 Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen und wird zerschmettern die Schläfen der Moabiter und den Scheitel aller Söhne Sets. 18 Edom wird er einnehmen, und Seïr, sein Feind, wird unterworfen sein; Israel aber wird Sieg haben. 19 Aus Jakob wird der Herrscher kommen und umbringen, was übrig ist von den Städten. 20 Und als er die Amalekiter sah, hob er an mit seinem Spruch und sprach: Amalek ist das erste unter den Völkern; aber zuletzt wird es umkommen. 21 Und als er die Keniter sah, hob er an mit seinem Spruch und sprach: Fest ist deine Wohnung, und du hast dein Nest in einen Fels gebaut. 22 Dennoch wird Kain ausgetilgt werden. Wie lange noch, dann führt Assur dich gefangen hinweg! 23 Und er hob abermals an mit seinem Spruch und sprach: Ach, wer wird am Leben bleiben, wenn Gott das tun wird? 24 Und Schiffe aus Kittim werden Assur und Eber überwältigen; jenes aber wird auch umkommen. 25 Und Bileam machte sich auf und zog hin und kehrte zurück an seinen Ort, und Balak zog seinen Weg.“ Bileam war ein heidnischer Prophet. Dennoch wurde er vom Gotte Israels angesprochen.


Prophetinnen im germanischen Heidentum

In der heidnischen Umgebung Israels gab es erstaunlicherweise auch einen Propheten, den ich oben beschrieben habe. Daneben existierten auch Prophetinnen im heidnischen Germanien. Die römischen Schriftsteller wussten von ihnen zu berichten.


1. Eine riesenhafte Frau erscheint dem römischen Feldherrn Drusus im Jahre 9 a. Chr. n., welche ihn durch eine unheilvolle Prophezeiung seines Todes vom weiteren Vorrücken abbrachte. Kurz darauf zog sich Drusus bei einen Sturz vom Pferd einen Oberschenkelhalsbruch zu, an dessen Folgen er kurze Zeit später verstarb. Tiberius eilte von Italien aus nach Germanien in jenes Sommerlager, das hinterher „Unglückslager“ bzw. „verfluchtes Lager“ genannt wurde, und brachte die Leiche seines Bruders nach Rom (9 ante Christum natum).
Als er später Kaiser wurde, beorderte er den in Germanien kämpfenden Germanicus nach Rom zurück. Damit verzichtete er auf die Herrschaft über die Germanen. Im Folgenden stoppte er den Expansionsdrang Roms und kümmerte sich allein um den Erhalt der römischen Provinzen.
2. Veleda war eine germanisch Frau (nach Tacitus) von großem Wuchs, die zur Zeit des Kaiser Vespasians (70 n. Chr. n.) lebte. Sie soll in einem Turme allein gewohnt haben. (Siehe das Einführungsbild oben!)
Sie war eine germanische Seherin vom Stamm der Brukterer, der damals zw mittlerer Ems und oberer Lippe siedelte. Historische Bedeutung kommt ihr durch ihre Beteiligung am Bataver-Aufstand unter Julius Civilis bei, bei dem sie den Sieg für die aufständischen Germanen weissagte. 77 n. Chr. n. wird sie von den Römern gefangen genommen.


Abschließende Gedanken

Nun könnte man einwenden: Veleda, das war doch eine Heidin! Wie konnte diese Frau Gottes Willen erfahren? Nun, die germanischen Stämme glaubten an eine Götterwelt. Doch die naturwissenschaftlichen Erkenntnis unserer Zeit fehlten ihnen. Sie konnten noch nicht die Zusammenhänge in den Erscheinungen der Schöpfung erkennen, welche uns durch die moderne Naturwissenschaft heute einsichtig beschrieben wird. Ihnen erschienen z. B. die Gewitter als ein eigenständiges Phänomen, in dem ein Gott sich präsentierte. Sie nannten ihn Donar. Er fuhr ihrer Meinung nach mit seinem Ziegengespann über die Wolken und warf seinen glühenden Hammer vom Himmel. Der Blitz war für sie eben dieser Hammer. Über allen Göttern stand der Göttervater, der bei den Germanen Wodan oder auch Odin genannt wurde. Bei anderen Naturvölkern finden wir ähnliche Vorstellungen.
Eines war allen Propheten/innen gemein: sie lebten zumeist allein in der Einsamkeit der Natur. Der jüdische Prophet Elia lebte z.B. oft in der Wüste und verbarg sich in einer Höhle.
Bileam hatte immerhin noch einen Esel an seiner Seite, mit dem er sich gelegentlich unterhalten konnte. Doch Veleda lebte in einem Turm. Auch war mancher fromme Mönch im frühen Christentum ein Einsiedler. Vielleicht ist die Stille der Einsamkeit die ideale Situation, um mit dem Schöpfer besonders eng verbunden zu sein. Wir sollten jedoch nicht zu diesen vorchristlichen, heidnischen Vorstellungen zurückkehren, die uns auch heute noch in manchen Filmen begegnen.
27.08.22 Kk

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