Die St. Nikolai-Kirche ist eine spätgotische Kirche, an dessen Ostseite sich ein Chor anschließt. In diesem befinden sich an Nord- und Südwand je ein Epitaph. Zum Süden hin wurde das Längsschiff später durch ein Seitenschiff erweitert, in dem sich die Orgel befindet. Ein weiteres Epitaph befindet sich gegenüber dem Hauptportal an der Südwand und zwei kleinere an der Ost- und Westwand im Südschiff.


Die Geschichte des Kirchenbaus

Die St. Nikolai-Kirche wird 1221 erstmals urkundlich erwähnt. Im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen im Jahre 1436 ist diese ältere Kirche durch Feuer zerstört worden. Der Wiederaufbau erfolgte gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Damals baute man den Chor an. 1486 wurde der gesamte Neubau eingeweiht. 1491 ließ die Kirchengemeinde den Turm-Raum einwölben. 1662 erfolgte der Anbau des Südschiffes. Dieses wurde erforderlich, da nach dem dreißigjährigen Krieg die evangelischen Christen aus den umliegenden katholischen Gemeinden nach Bad Essen kamen.


Das kirchliche Leben gestern und heute

Die Kirchengemeinde besteht von Anfang an als eine großräumige Landgemeinde, deren Umgrenzung seit der Reformation sich kaum geändert hat. Zum heutigen Kirchenspiel Bad Essen gehören die Orte Bad Essen mit dem Essener Berg, Eielstädt, Harpenfeld mit Hünnefeld, Hüsede mit Rattinghausen, Lockhausen mit Ippenburg, Wehrendorf mit Wehrendorfer Berg und Wittlage.
Über Kirche und Gemeinde im Mittelalter liegen nur spärliche Nachrichten vor. Erst mit der Reformation beginnt der Nachrichtenfluss. Aus den Bibeln im Lutherdeutsch, den Leichenpredigten und anderen Schriftstücken aus dem Hünnefelder Archiv geht hervor, dass ein frühzeitiges Interesse an der Reformation bestand. Der letzte römisch-katholische Priester war wahrscheinlich Johannes Rosental, der 1593 sein Amt niederlegte. Ihn ersetzte David Flote, der nicht nach katholischer Ordnung zum Priester geweiht worden war. Er war 1585 von dem geistlichen Ministerium in Herford evangelisch ordiniert worden. Er hat nach den Aufzeichnungen des Chronisten meistenteils auf Wittlager Platt gepredigt, um die einfachen Menschen der Gemeinde mit der Botschaft des Evangeliums zu erreichen. Es gab auch eine Schule, der ein Lehrer vorstand.
Bei der Kirchenvisitation durch den streng römisch-katholischen Generalvikar Lucenius 1625 war Flote bereits 70 Jahre alt und 40 Jahre lang im Dienst der Gemeinde gewesen. Vor dem Visitator bekannte er sich ausdrücklich zum lutherischen Glauben. Das führte anschließend zu seiner Absetzung und anschließenden Vertreibung aus Essen. Erst mit dem Einzug der Schweden 1633 in das Osnabrücker Land konnte Flote wieder in seine Pfarre zurückkehren. Das schwedische Konsistorium stellte ihm den jungen Johannes Grimmäus aus Soest als Hilfsprediger zur Seite. Grimmäus starb leider schon in jungen Jahren 1637 an der Pest. Flote erlebte noch vor seinem „Heimgang“ am 04.11. 1638, wie ihm mit Johannes Goes ein Nachfolger beschieden wurde.
Quelle: Kirchenführer für die Ev.-luth. St. Nikolai-Kirche Bad Essen
07.03.2022 Kk

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