Einem Ehepaar wurden zwei Mädchen geboren, die beide an einer schweren Erbkrankheit litten. Das erste Kind starb gleich nach der Geburt, das zweite wurde über vier Jahre alt. Da es sehr klug war, schätzte es seine Situation schon recht früh realistisch ein. Es wusste, dass es bald sterben würde. Doch es war zuversichtlich. Solch einen festen, unkomplizierten Glauben, wie dieses Kind ihn demonstrierte, haben ich bei Erwachsenen nicht gefunden. Übrigens: Den beiden kranken Mädchen folgten noch ein weiteres Mädchen und diesem ein Bruder. Beide waren kerngesund, bildhübsch und recht intelligent.

Abschiedstrost

Der Vater sprach zu seinem lieben Kind:
„Du wirst schon frühe Abschied nehmen
hier von deinem jungen Leben,
auf der Erde, wo wir sind.“

Aus seinem Bettchen sprach das Kind:
„Das Paradies möchte ich erst sehen,
bevor ich müsste dorthin gehen,
wo die Toten sind.

Die Mutter bat des Nachts:
„Herr, spende Deinen Trost
für des Kindes arges Los.
Schicke doch ein Engelein.“

Das Kind erzählte seinen Traum:
„Ein Engelein, das bei mir stand,
das fasste mich bei meiner Hand
und brachte mich ins Himmelland.“

Am nächsten Morgen wachten alle auf,
bis auf des Kind, das ganz entspannt
gegangen war ins Himmelland.
Die Elten schauten dort hinauf!

Kk

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