Unter dem Kanzler Ehrhard war das Hauptthema des deutschen Fernsehens das Zauberwort Wirtschaftswunder. Eines guten Tages wurde dieses Thema einem SPD-Abgeordneten zu viel. Er formulierte den Satz: “Der Mensch ist nicht für die Wirtschaft da, sondern die Wirtschaft für den Menschen.“ Damit war klargestellt, dass auch der Mensch selbst vom Wunder in der Wirtschaft profitieren müsse. Und das tat er auch!

Für die Arbeitnehmer, welche bislang 60h pro Woche in den Fabriken geschuftet hatten, reduzierte sich die wöchentliche Arbeitszeit auf 50, dann 40 und schließlich auf 35h. Jeder verfügte über mehr Freizeit während der Woche und mehr Urlaubstage im Jahr. Der Wohlstand wuchs trotzdem weiterhin. Schließlich besaß jeder ein Auto. Damit hätte er bequem sonntags zur Kirche fahren können, zumal es ja mittlerweile den freien Samstag gab, an dem er sich zuvor hätte ausruhen können. Während nach dem Zweiten Weltkriege die Kirchen noch voll waren, obwohl man zu Fuß, mit dem Bus oder der Bahn zur Kirche fahren musste, waren sie nun fast leer. In der Regel sah der Pastor lediglich Konfirmanden und alte Leute vor seiner Kanzel sitzen.

Der durchschnittliche Bürger benutze sein Auto während der Woche zur Arbeit, am Wochenende für den Urlaub sowie in den Ferien für die Fahrt zum Flugplatz, jedoch nicht zur Kirche.  Die Züge waren mit der Zeit fast leer, stattdessen waren die Straßen voller Autos. Das war in jedem Lande dieser Erde so. Eine zuvor nie dagewesene Umweltverschmutzung breitete sich aus. Die Plagen Ägyptens kennen die meisten von uns aus dem Religionsunterricht. Die Plagen unserer Erde erleben wir alle momentan hautnah.

16.10.2020 Kk

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