Für einen gläubigen Christen, der in seinem Leben beim Praktizieren seines Glaubens übernatürliche Ereignisse erleben durfte, scheint
es völlig irrelevant zu sein, was die naturwissenschaftliche Forschung herausgefunden hat. Da diese Forschung aber die philosophischen Weltanschauungen im christlichen Abendland und nicht nur dort nachhaltig beeinflußt hat, lohnt es sich, einmal den religiösen Glauben den Naturwissenschaften gegenüberzustellen.

Inhaltsverzeichnis

Das kopernische Weltbild

Als Galilei im 16. Jahrhundert durch sein Fernrohr Jupitermonde entdeckte, begann ein neues Zeitalter, das Zeitalter
der exakten Naturwissenschaften. Außerdem brach ein Weltbild in sich zusammen, das seit dem Altertum für das christliche Abendland Gültigkeit besaß, nämlich das geozentrische Bezugssystem des Ptolemäus*. Es war das vorherrschende Weltbild gewesen in der Zeit, in welcher die Bibel entstand. Die Kirche konnte sich nur zögernd daran gewöhnen, dass die Sonne der Mittelpunkt unseres Planetensystems ist.
Mit diesem neuen Mittelpunkt ließen sich natürlich die Bahnen der Planeten viel leichter berechnen. Heute wissen wir, dass auch die Sonne nicht der absolute Mittelpunkt des Alls ist. Doch wenn man sich bei seinen astronomischen Beobachtungen und Raumfahrten nur auf das Sonnensystem beschränkt, ist die Sonne der durchaus beste Bezugspunkt, den man als feststehend annehmen sollte. Da sie die weitaus größte Masse im Planetensystem darstellt, gebührt ihr dieser Platz. Kein vernünftiger Mensch würde ihr diesen heute streitig machen. Beschämend allerdings, dass es ausgerechnet Christen waren, welche diesem neuen Weltbild so viel Widerstand entgegensetzten. Für alle irdischen Experimente nehmen wir auch heute noch die Erde als festen Bezugspunkt an. Die Bibel, welche nichts von der Raumfahrt hält (s. „Und wenn sie ihre Nester zwischen den Sternen setzen sollten, so werde ich sie von dort herunterholen.“), braucht auch diesen Bezugspunkt nicht zu verlassen. Sie sollte deshalb auch nicht neu geschrieben werden. Ihr Anliegen war es und ist es noch, dem Menschen klar zu machen, dass die sichtbare Welt kein Produkt des Zufalls ist, sondern eine Schöpfung des Herrn. Und Hand aufs Herz: Beziehen wir uns nicht auch heute noch auf das geozentrische Bezugssystem, wenn wir davon sprechen, dass die „Sonne aufgeht“ bzw. „untergeht?“

Das mechanische Naturbild

Als man im 19.Jahrhundert die kinetische Gastheorie entwickelte, mit der man die Wärmeenergie als Folge von Molekularbewegungen erklären
konnte, waren sich viele Wissenschaftler darin einig, dass alles Geschehen in der Natur durch Ort, Bewegungsrichtung und Geschwindigkeit kleinster Masseteilchen festgelegt sei. Für sie war alles determiniert. Man dachte sich einen Geist, der die obigen Daten eines jeden Moleküls bzw. Atoms kennt. Dieser Geist könnte alle Ereignisse der Zukunft im voraus berechnen. Man nannte diesen Geist auch „Laplacen Dämon“, weil der französische Gelehrte Laplace diesen sog. Determinismus vertrat.
Dieser Determinismus kannte keinen Raum für ein göttliches Wirken. Man konnte zwar nicht widerlegen, das ein Gott das Universum geschaffen hat. Doch diese Schöpfung ließ sich bestenfalls mit einer Uhr vergleichen, die nach ihrer Fertigstellung sich selbst überlassen war, in deren ‚Wirken‘ der Uhrmacher nicht mehr eingriff. Da sich viele Wissenschaftler die Welt als immer schon existierend dachten, war für sie sogar Gott als Schöpfer völlig überflüssig. Sie wollten den Allmächtigen aus seinem Werk herausdrängen.
Aus diesem Determinismus, der den Schöpfergott praktisch begraben hatte, entwickelte der Philosoph Häckel den atheistischen Materialismus, Marx und Engels bauten auf dieser Grundlage ihren atheistischen Materialismus, der proklamieren ließ: „Religion ist Opium für das Volk.“

Die Entwicklungslehre

Wenn man die geologischen Schichten betrachtet, die während der Erdgeschichte entstanden sind, stellt man fest, das sich das Leben langsam vom Einzeller bis zum Menschen hochentwickelt hat. Daher gilt die Entwicklungslehre heute unter seriösen Wissenschaftlern als weitgehend gesichert. Auch die Katholische Kirche erkannte vor Jahren durch ihren obersten Vertreter an, dass die moderne Entwicklungstheorie mehr sei als nur eine Arbeitshypothese. Als man den zweiten biblischen Schöpfungsbericht (ab Genesis2; Vers 5) noch nicht als Mythos ansah – bitte diesen Begriff nicht negativ aufnehmen – galt diese Lehre als Angriff auf den christlichen Glauben.

Die Schöpfungsberichte der Bibel

Der Bericht in Genesis 1 (Mose 1-2;4 nach Elberfelder Übersetzung) zeichnet in durchaus korrekter Weise auf, wie die Evolution verlaufen ist: Sie begann im Wasser. Dann entstehen die Pflanzen und Tiere und schließlich der Mensch.

Auch finden wir im Buch „Weisheit“, das zu den Apokryphen des AT gehört, erstaunlich moderne Bemerkungen: „Die Elemente wandeln nämlich sich selbst um, wie bei einem Seiteninstrument die Töne die Art der Melodie ändern, während sie in ihrem Klang sich stets gleich bleiben. Dies läßst sich bei der Betrachtung der Geschehnisse deutlich erkennen. Denn Landtier wurden in Wassertiere umgewandelt, und schwimmende Tiere stiegen ans Land.“ (Weisheit 19; Verse 18 +19) Fossile Funde haben eben diese Entwicklung bestätigt: Fische entwickelten sich zu Landtieren und einige davon wie z.B. die Waale verwandelten sich in der Evolution wieder zu Wassertieren zurück. Seine Lungen und seine Säugetiereigenschaften zeigen uns, dass seine Vorfahren einmal Landtiere waren.
Der Bericht in Genesis 2-4 (1.Mose ab 2,Vers 4 bis einschließlich Kapitel 4, nach Elberfeld) schildert die Erschaffung des ersten Menschenpaares und des Paradieses, den Sündenfall und den Ausschluss aus der heilen Welt des Gartens Gottes.

Die Evolutionslehre bestreitet keinesfalls die geschichtliche Existenz von Adam und Eva als „homo sapiens sapiens“, sondern interpretiert die Darstellungen „Gott formte aus Lehm“ bzw. „Gott nahm aus einer Rippe“ auf ihre Weise. Sie sieht Adam und Eva lediglich als Ergebnis eines langen Entwicklungsprozesses. Damit stimmen gläubige Christen nicht überein, sondern glauben , dass der erste Mensch Adam durch einen einzigen Erbsprung aus einem Primaten hervorgegangen ist. Erst seine Schöpfung erlaubte einen direkten Kontakt mit Gott. Wie der Schöpfer aus Adam eine Eva kreieren konnte, bleibt uns allen ein Rätsel. Interessant ist allerdings, dass die Herren ein männliches und ein weibliches Gen besitzen, Frauen hingegen zwei gleiche weibliche Gene. Um aus Adam eine Eva zu erzeugen, konnte Gott das männliche Gen Adams durch ein weibliches ersetzen.

Man sollte Darstellungen der Heiligen Schrift nicht in jedem Falle wörtlich verstehen. Begriffe wie „Gott hat mich in Mutterleib wunderbar bereitet“ (Psalm Davids) nehmen wir ja auch nicht wörtlich. Das dürfte dem Bibelleser geläufig sein, denn David wurde ja nicht durch einen göttlichen Chirurgen mit dessen Händen im Leib seiner Mutter geformt, sondern durch eine natürliche Zeugung gebohren. So darf man das „Gott formte Adam aus Lehm“ auch etwas freier und damit natürlicher verstehen.
Die Evolutionslehre bestreitet allerdings die Auffassung, dass der physische Tod erst mit dem Sündenfall des ersten Menschenpaares auf dieser Erde stattgefunden habe und untermauert ihre Auffassung durch archäologische Funde aus allen Schichten unseres Erdzeitalters. Wenn es ein Menschenpaar mit einem unvergänglichen Körper auf dieser Erde gegeben haben sollte, dann ist er nicht auf dieser Erde entwickelt worden. Mohammed behauptete daher, Adam und Eva seien nach dem Sündenfall auf die Erde geworfen worden. Däneken schloss sich dieser Meinung offenbar an, indem er vermutete, die Menschen seien als Astronauten aus dem Weltall gekommen, sozusagen als Aliens. Wie es auch immer war, wir wissen es nicht genau. Aber eines dürfte einem unvoreingenommenen Menschen klar sein: Wir sind das Wunderwerk der Schöpfung und kein Produkt des Zufalls oder ein Ergebnis von Mutation und Auslese der Natur! Damit würde man dem Menschen nicht gerecht werden.
Pflanzen und Tiere können nicht sündigen. Sie leben gemäß ihren Trieben und Verhaltensweisen, die genetisch festgelegt sind. Sie haben keinen bewußten Kontakt zu ihrem Schöpfer, denn dieser Kontakt setzt eine gewisse Entwicklungsstufe der Seele wie des Geistes voraus. Adam und Eva hatten diese Stufe erreicht. Sie konnten Gottes Willen erfahren, erfuhren ihn auch, aber handelten ihm zuwider. Sie zerstörten damit das harmonische Verhältnis sowohl zum Schöpfer als auch zu seiner Schöpfung. Diese Zerstörung bezeichnet die Bibel als Tod . Gemeint ist ein geistiger Tod, wie er im NT immer wieder beschrieben wird ( z.B. im Ausdruck: „Sie sind tot in ihren Sünden.“) Die Sünden Adams gehen heute weiter durch Umweltzerstörung und Ausbeutung von Mensch und Natur. Die Krone der Schöpfung, welche von Gott den Auftrag erhielt, sein Werk zu bewahren, hat durch Ungehorsam dieses Werk und damit auch sich selbst aus dem Gleichgewicht gebracht und tut dieses immer noch – leider!
Doch Gott hat zur Heiligen Nacht einen Erlöser auf diese Erde gebracht, Christus, der die Harmonie zum ihm wiederherstellen wird. Durch Christus nimmt die ‚Entropie‘ im menschlichen Leben nicht weiter zu, sondern göttliche Kraft strukturiert Geist und Seele neu und mitunter auch den Körper durch eine wunderbare physische Heilung.

Die Quantenphysik

Der Determinismus wurde durch die Quantenphysik widerlegt. Zwei Entdeckungen haben dabei eine besondere Rolle gespielt:

  1. Die Unschärferelation: Der Determinismus wurde u.a. durch Werner Heisenberg widerlegt, der nachweisen konnte, dass es im Bereich kleinster Teilchen unmöglich ist, Impuls mv (m=Masse, v=Geschwindigkeit) und Ort x des Teilchens gleichzeitig exakt zu bestimmen. Dieses ist nicht nur experimentell unmöglich, sondern auch prinzipiell, weil der Bereich dx, in dem sich das Teilchen befindet, und der Geschwindigkeitsbereich dv, in dem es sich bewegt, nicht gleichzeitig exakt bestimmt werden können. Es muss nämlich (m . dv) . dx größer oder gleich sein dem Planckschen Wirkungsquantum h. ²(S.542/3). Für die Entdeckung dieser Unschärferelation erhielt Heisenberg 1932 den Nobelpreis für Physik.
  2. Radioaktiver Zerfall: Von einem Gramm Radium wird nach der Halbwertzeit 0,5 g zerfallen sein. Wenn wir uns aber ein Radiumatom anschauen, dann können wir nicht sagen, wann es zerfallen wird. Sein Zerfall bahnt sich in keiner Weise an. Es ist auch völlig egal, ob die Atome des Grammes zusammen oder völlig zerstreut liegen mit km weitem Abstand voneinander. Über ihren Zerfall gibt es nur statistische Aussagen: “ Wir wissen heute, dass die tiefsten, ursprünglichsten physikalischen Gesetze, wie sie für das Spiel der Atome, Elektronen, Protonen und sonstigen Elementarteilchen unmittelbar maßgebend sind, nicht determinierende, sondern statistische Gesetze sind.“1 (S.139)

Nun könnte jemand einwenden: „Für das Weltgeschehen ist der Makrokosmos maßgebend und der wird nicht durch statistische, sondern durch unumstößliche und zuverlässige Naturgesetze determiniert“. Richtig! Aber die moderne Chaostheorie belehrt uns darüber, dass ganz unbedeutend erscheinende Vorgänge im Mikrokosmos die Erscheinungen im Makrokosmos entscheidend beeinflussen können. Dafür gibt es einige Beispiel:

  1. Pascal Jordan spricht von der Herausbildung von Salzkristallen aus einer verdunstenden Salzwasserlösung. Es werden sich bei diesem Vorgang immer andere Kristallmuster bilden, weil die Anfangsbedingung, mit der der Vorgang startet, den Gesetzen der Statistik unterliegt. Diese Anfangsbedingung bestimmt aber die gesamte Kristallstruktur, welche sich hernach ergibt.
  2. Ein anderes Beispiel liefert ein sog. Mehrfachpendel. Wenn man es in Gang setzt, entsteht eine Anfangsbedingung, die den weiteren Bewegungsverlauf determiniert. Eine geringfügige Änderung an entscheidender Stelle in dieser Anfangsbedingung führt zu ganz anderen Bewegungsabläufen. Die Chaostheorie hat für diese Begebenheiten das Bild vom Schmetterling und dem Sturm geprägt: Der Flügelschlag dieses Insektes kann nach ihrer Theorie in der Tat einen Orkan auslösen.
  3. Bergsteiger wissen, dass ein kleiner Schneeball eine Lawine erzeugen kann.
  4. Im Film „Lola rennt“ wird deutlich gemacht, dass kleine Ursachen große Wirkungen nach sich ziehen können. Ein verpasster Termin und die Biographie des persönlichen Leben verläuft unter Umständen ganz anders.
  5. Ein weiteres Beispiel aus dem organischen Bereich gibt Pascal Jordan ¹ (S.330-322): Untersuchungen an Bakterien unter UV-Licht haben ergeben, dass Gen-Mutationen durch sog. Lichtquanten der Energie hv hervorgerufen werden. Die Aufnahme dieser genverändernden Quanten geschieh statistisch willkürlich. Die Veränderung des Gens geschieht im atomaren Bereich des Mikrokosmos. Durch die Steuerungsmechanismen in der Zelle, die eine ernorme Verstärkerwirkung haben, wird die mikrokosmische Gen-Mutation durchgetragen zu einer makrokosmischen Veränderung in der Weise, dass sich Verhaltensweisen des gesamten Individuums merklich ändern. So z. B. kann eine menschliche Körperzelle durch eine indeterminierten Gen-Mutation zu einer Krebszelle werden. Auch hat man beobachtet, das Schädlinge durch einen solchen Erbsprung immun gegen gewisse Gifte werden können.

Wo könnte jetzt Gottes Eingreifen seinen Platz finden? (Es folgen in diesem Abschnitt meine persönlichen Vermutungen – also keine wissenschaftlich fundierten Aussagen.)
Wenn diese mikrokosmischen Quantensprünge für uns auch willkürlich auftreten, so kann dahinter durchaus ein göttlicher Plan stehen, den wir nicht erkennen. Erst die Makrokosmischen Wirkungen ergeben dann einen Sinn in Form eines Wunders oder einer göttlichen Fügung.
Natürlich können Wissenschaftler sagen: Hinter den sporadisch auftretenden Quantensprüngen steht der blinde Zufall. Doch das Wort „Zufall“ sagt nur, dass mehrere Dinge zusammenfallen, ohne dass wir dafür eine Erklärung finden. Der Apostel Paulus erkennt daher die ‚Ausrede Zufall‘ nicht an: Römerbrief der Bibel: Kapitel 1 , Verse 19 – 20.
Wer die Entstehung des Lebens aus dem blinden Zufall heraus zu erklären versucht – allein auf Grund von Mutationen und Auslese – , benötigt angesichts der äußerst komplizierten Zellenstrukturen und auf Grund der Lehrsätze der Stochastik und Wahrscheinlichkeitsrechnung einen äußerst starken Glauben, der jeden religiösen Glauben an Stärke bei weitem übertreffen würde. Im übrigen wäre dieser Glaube genau so blind, wie der Zufall, an den der Betreffene glaubt. ( Structura omnis e structura)
Außerdem ist jedem Gläubigen bewußt, dass Gott eine eigene Kraft darstellt, welche mit Hilfe der Naturgesetze wirken kann. Auch kann der Schöpfer die Gesetze der Natur außer Kraft setzen oder kurzeitig ändern – schließlich hat er diese Gesetze geschaffen. Doch einem Naturwissenschaftler, dem die Naturgesetze selber wie allmächtige, unwandelbare Götter erscheinen, kann vielleicht dadurch zum Glauben an eine Schöpfergott verholfen werden, wenn er einsieht, dass auf Grund der Quantenphysik nicht alles nach naturwissenschaftlichen Gesetzen berechenbar ist.

Die Relativitätstheorie

Welle und Teilchen:
Heisenberg, Born und Jordan schufen 1925/26 die Grundlagen der Quantenmechanik. Dabei zeigten sie, dass nicht nur die Materie kleinste Teilchen besitzt, sondern auch die Wellen. Bei der Materie nennen wir diese kleinsten Teilchen Atome, bei den Wellen Quanten. So wie sich die Elemente der Stoffe durch die Größe ihrer Atome unterscheiden, so unterscheiden sich die verschiedenen elektromagnetischen Strahlungen durch die Größe ihrer Energiequanten. Charakteristisch für Atome ist ihre Masse m, für Quanten deren Energie hv. Die Äquivalenz zwischen der Materiemasse und der Energie elektromagnetischer Strahlung wurde durch Einsteins Formel E = m . c² auch mathematisch erfasst. Dabei stellt der Proportionalitätsfaktor c² das Quadrat der Lichtgeschwindigkeit dar, mit der sich alle elektromagnetischen Wellen im Vakuum ausbreiten. – Die Quantenphysik hatte auch erkennen lassen, dass Wellen- und Masseneigenschaften sich nicht gegenseitig ausschließen. Es gibt Gebilde, die beide Eigenschaften aufweisen:

  1. Elektron: Es galt in der klassischen Physik bislang als Teilchen. Im Atom zeigt es aber auch Wellennatur. Nur so läßt sich erklären, dass das Atom nur gewisse Energiequanten aufnimmt. Es sind genau die Energieportionen, welche einige Atomelektronen in andere Eigenschwingungen überführen, zu denen andere Kreisbahnen des Atoms gehören. Auch treten bei Elektronenstrahlen Beugungserscheinungen auf, zu denen nur Wellen fähig sind.
  2. Licht: Es galt in der klassische Physik bislang als Welle. Im Photoeffekt zeigt es aber deutlich eine Natur, die es wie ein Masseteilchen erscheinen läßt. UV-Licht schlägt dabei Elektronen aus einer Metallplatte. Dabei ist die Intensität nicht entscheidend. Nur ein Licht mit einem Energiequant hv, das oberhalb einer gewissen Grenze liegt, kann Elektronen auslösen. Dabei stellt v die Frequenz der elektromagnetischen Strahlung dar und h eine Konstante, das von Max Planck entdeckte Wirkungsquantum. v ist bei Funkwellen verhältnismäßig niedrig, bei UV-Licht relativ hoch. Daher kann nur das Energiequant hv vom UV-Licht Elektronen herausschlagen. Der Energiequant hv verhält sich also ähnlich wie die Masse einer Kanonenkugel, die erst dann eine Mauer zum Einsturz bringen kann, wenn die Kanonenkugelmasse hoch genug ist.

Der Physiker de Broglie konnte sogar eine Formel angeben, die jeder Masse eine Wellenlänge und jeder elektromagnetischen Welle eine Masse zuordnete. Bei großen Massen verliert sich allerdings die Wellennatur. Doch an der Grenze zum Mikrokosmos gehen Welle und Masse ineinander über. Elektron und Licht liegen direkt an dieser Grenzlinie. Nach der klassischer Auffassung jedoch waren Welle und Materie noch völlig verschiedenen physikalischen Größen.

Energie und Masse

Einsteins Formel E = m . c ² bezieht sich nicht nur auf Atommasse und Energie elektromagnetischer Strahlung. Sie gilt ganz allgemein und sagt aus, dass Masse m und Energie E proportional zueinander sind. Dabei liegt die Annahme nahe, dass sich beiden Größen ineinander verwandeln lassen müssten. Dieses ist auch wirklich der Fall:

  1. Verwandlung von Masse in Energie: Die obige Gleichung gibt an, wieviel Energie entstehen muss, wenn sich eine gewisses Maß an Masse verbraucht hat. Diese Umwandlung von Masse in Energie geschieht z. B. bei Atombombentests oder im Atomreaktor eines Atomkraftwerkes, wo ebenfalls Materie in Energie zerstrahlt wird (Massendefekt). Dieser Massendefekt ereignet sich auf unserer Sonne in einem viel größeren Umfang.
  2. Verwandlung von Energie in Masse: Die Formel gilt auch, wenn sich Energie in Masse umwandelt. Dieses geschieht z. B., wenn ein Lichtquant an einem Atomkern vorbeifliegt. Dabei entstehen aus diesem Lichtquant ein Elektron und ein Positron. Das letztere zeigt deutlich Masseneigenschaften³ ( S. 220). Im ganz großen Stile geschah diese Verwandlung beim „Urknall“. Damals, als die Gestirne des Universums aus der unsichtbaren Energie erschaffen wurden, verwandelte sich alle Energie im Zentrum des Alls in Materie und Antimaterie. Die Materie bildete dann mit ihrer Masse m die Himmelskörper. – So die neueste Theorie, welche den Schöpfungsakt der Bibel sehr nahe kommt. (s.u.)

Die Lichtgeschwindigkeit

Wenn wir die Phänome der Natur betrachten, dann stellt sich uns die Frage: Welche Größen sind veränderlich und abhängig von anderen und welche sind absolut und werden von anderen nicht beeinflusst?
Betrachten wir zunächst einmal „Raum“ und „Zeit“. In Räumen leben wir. Die Zeit regelt unseren Lebensablauf. Beide Größen sind für uns wichtig. Sie sind auch genau messbar. Aber sind sie deswegen im physikalischen Sinne unveränderlich? Die „Geschwindigkeit“ hingegen scheint uns in gewissem Sinne relativ zu sein.
Feuert man z.B. von einem fahrenden Motorrad eine Kugel in Fahrrichtung ab, so addiert sich zur Abschussgeschwindigkeit der Kugel die Geschwindigkeit der fahrenden Motorrades. Bei schneller Fahrt wird sie schneller fliegen als bei langsamer.
Würde man statt des Abschusses einer Kugel den Scheinwerfer einschalten, dann würde die Motorradgeschwindigkeit keine Rolle spielen. Das Licht würde in gleichen Zeiten immer dieselbe Strecke zurücklegen. Ihre Geschwindigkeit bliebe immer konstant.
Der Physiker Albert Einstein war 1905 der Erste, der aus Messergebnissen der Experimentalphysik die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit folgerte. Heute können Experimentalphysiker mit Hilfe exakter Messmethoden seine Behauptung bestätigen. Eine solche Methode wird in dem Buch von Max Born von seinen Schülern Ehlers und Pössel beschrieben.* (325-329)

Folgen der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit für den Raum

In dem dreidimensionalen Raum, so wie wir ihn uns vorstellen, wirken Energiefelder, die diesen Raum so verändern, dass man von einem anderen Raum sprechen kann, der den ersteren überlagert. Man spricht vom euklidischen oder vom Riemannschen Raum. Beide haben eine eigene Geometrie, durch die sie mathematisch beschrieben werden können.
Dazu schreibt Pascal Jordan: „Das seit Kopernikus und Bruno entstandene Problem der ‚Wohnungslosigkeit‘ Gottes gewinnt ein verändertes Gesicht. Sofern wir mit der Möglichkeit rechnen, dass gewisse außerordentliche Ereignisse den Rahmen der gewohnten und bekannten Gesetze der Materie überschreiten können, müssen wir folgerichtig auch damit rechnen, dass dabei die uns gewohnten Raumverhältnisse Abwandlungen unbekannter Art erfahren könnten. Es wird denkbar, dass es Möglichkeiten räumlicher Entrückung gäbe, die nicht nur den euklidischen, sondern auch den Riemannschen Raum verlassen. Der dem Wissenschaftler durch Jahrhunderte auferlegte Denkzwang, in dem Bericht von Christi Himmelfahrt nur fromme Legende zu sehen, entfällt.“¹( S. 293)

Folgen der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit für die Zeit

Die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit hat für die physikalische Größe „Zeit“ gewisse Konsequenzen. Wird sich ein Raumschiff auf einen ruhenden Beobachter zu bewegen und dabei Licht aussenden, so wird auch bei großer Geschwindigkeit des Raumschiffes das zu einem gewissen Zeitpunkt abgeschickte Licht nicht eher beim Beobachter ankommen, als wenn das Raumschiff relativ zum Beobachter ruhen würde.
Das führt zu verschiedenen Zeitvorstellungen beim Beobachter (t) wie auch bei der Raumschiffbesatzung (t‘), die umso gravierender werden, je mehr sich die Geschwindigkeit des Raumschiffes der Lichtgeschwindigkeit annähert. Der Zusammenhang der beiden Zeiten t und t‘ wird durch die sog. Lorenztransformation angegeben. Eine Uhr im Raumschiff mißt die Zeit anders als eine Uhr des Beobachters und nicht deshalb, weil die eine Uhr nachgeht oder vorgeht, nein, die Zeit ist in beiden Systemen objektiv eine andere. In dem einen ist sie länger oder kürzer als im anderen. Man spricht von der sog. Zeitdilatation. In gleichem Maße ändern sich die Strecken im Raum. Man spricht von der Lorentz-Kontraktion.² ( S. 525-535 ) Das Erstaunliche ist, dass diese Dinge sogar experimentell überprüfbar sind und dass sie sich bei allen Überprüfungen als richtig erwiesen haben.* (S.200-205) Ganz nebenbei: Ohne die Berüchsichtigung der Zeitdilatation würde kein GPS-System genaue Ortsangaben vermitteln können.
Auch sind zwei Ereignisse, die wir als gleichzeitig wahrnehmen, nicht unbedingt auch objektiv gleichzeitig. „Heute wissen wir, dass der Begriff ‚Gleichzeitig‘ ein subjektives Element enthält, insofern, als zwei Ereignisse, die für einen ruhenden Beobachter als gleichzeitig gelten müssen, für einen bewegten Beobachter nicht notwendig gleichzeitig sind.“³ (S. 124)
Mit diesen neuen Vorstellungen hatten selbst Wissenschaftler ihre Probleme. Als Pauli einmal Heisenberg fragte, ob er die Relativitätstheorie verstanden habe, antwortet dieser u.a.: „Ich möchte nur betonen, dass Sprechen und Denken unsicher werden, wenn wir so grundlegende Begriffe (Raum und Zeit) ändern, und Unsicherheit ist mit Verständnis nicht vereinbar.“³( S. 48/49)

Anhang

Biblische Zeitvorstellungen, die uns bislang unrealistisch erschienen, sind auf dem Hintergrund moderner Forschungsergebnisse durchaus verständlich:
Psalm 90,4: „Denn tausend Jahre sind vor dir / wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache. „
2.Petrus 3,8: „Eins aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, dass „ein“ Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag.“ Für den Geist Gottes, der die Bibelschreiber inspirierte, war die Zeit schon immer eine relative Größe.
Auch Entrückungen, von denen die Bibel berichtet, sind heute vorstellbar. „Zeitreisen“ und „Beamen“ (beam=Strahl) kennen wir aus Science-Fiction-Filmen in den verschiedensten Ausmalungen menschlicher Fantasie. – Für den Schöpfer des Universums werden sicherlich Zukunft wie auch Vergangenheit immer schon präsent gewesen sein. Auch örtliche Distanzen bilden für ihn kein Hindernis.

Übrigens, in der modernen Astronomie sieht man nicht die sichtbare Materie, sondern die unsichtbare Energie als das Ursprünglichere an. In diesem Sinne erweist sich die folgende Bibelstelle für einen Schöpfergott als besonders zutreffend:

Römer 1,20„Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt, so dass sie keine Entschuldigung haben.“

Der Physiker Dr. Kellner erläutert das Obige besonders zutreffend im Kapitel „Rückkehr“ seines Buch „Expedition zum Ursprung“. **(S.134-138)

Quellen

  1. ¹ Pascal Jordan „Der Naturwissenschaftler vor der religiösen Frage“ Stalling – Verlag, Oldenburg, 2.Auflage 1964
    Pascal Jordan (1902- 1980) hat mit 22 Jahren in Physik promoviert, habilitierte sich zwei Jahre später, war als 26- jähriger Professor in Rostock und von 1944 bis 1971 Professor für theoretische Physik in Berlin und Hamburg.
  2. Christian Gerthsen: „Physik- Lehrbuch zum Gebrauch neben Vorlesungen“ Springer-Verlag, Göttingen, 8.Auflage 1964
  3. Werner Heisenberg „Der Teil und das Ganze“ R.Piper&Co Verlag, München, 1969
    Werner Heisenberg (1901-1976 ) war 1927 ordentlicher Professor für theoretische Physik an der Universität Leipzig, erhielt 1932 den Nobelpreis für Physik, seit 1941 Professor in Berlin und Direktor des Kaiser-Wilhelm-Institutes, 1946 Begründer des Max-Planck-Institutes für Physik in Göttingen, 1958 Übersiedlung des Institutes nach München, seit 1953 Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung. Vortragsreisen nach Japan, England und USA.
  4. * Max Born (1882-1970) „Die Relativitätstheorie Einsteins“ Springer-Verlag, 7.Auflage, 2003
    Max Born promovierte 1907 in Göttingen, 1915 war er Professor für theoretische Physik in Berlin, wanderte 1933 aus, erhietl in Cambridge Asyl, erforschte zusammen mit Heisenberg und Jordan die Grundlagen der Quantenmechanik, 1954 Nobelpreis für Physik.
  5. ** Albrecht Kellner „Expedition zum Ursprung“, Brockhaus-Verlag 3.Auflage 2013, ISBN 978-3-417-26317-6

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