Als ich vor einigen Jahren einen meiner Bekannten für die Bibel begeistern wollte, bekam ich von ihm etwa die folgende Antwort: „Ich habe versucht die Offenbarung zu lesen. Dabei wäre ich fast durchgedreht!“ – Einer der ersten Päpste stellte um das Jahr 300 das Neue Testament zusammen. Die Offenbarung des Johannes war seiner letzter Teil und ist es bis heute geblieben. Predigttexte werden in den Landekirchen aus ihr nicht entnommen. Die Zeugen Jehovas befassten sich hingegen zwischen 1900 und 2000 intensiv mit der Offenbarung des Johannes. Ihr Begründer Bertram Russel glaubte sogar, aus den Angaben den Zeitpunkt der Wiederkunft Christi berechnen zu können. Trotz der zahlreichen verfehlten Interpretationen sollten wir die Offenbarung des Johannes nicht vollständig ignorieren.

Inhaltsverzeichnis


1.Das tausendjährige Reich

Offenbarung 20: „1 Und ich sah einen Engel vom Himmel herabfahren, der hatte den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand. 2 Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, das ist der Teufel und der Satan, und fesselte ihn für tausend Jahre 3 und warf ihn in den Abgrund und verschloss ihn und setzte ein Siegel oben darauf, damit er die Völker nicht mehr verführen sollte, bis vollendet würden die tausend Jahre. Danach muss er losgelassen werden eine kleine Zeit.
4 Und ich sah Throne und sie setzten sich darauf, und ihnen wurde das Gericht übergeben. Und ich sah die Seelen derer, die enthauptet waren um des Zeugnisses für Jesus und um des Wortes Gottes willen und die nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild und die sein Zeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und auf ihre Hand; diese wurden lebendig und regierten mit Christus tausend Jahre. 5 Die andern Toten aber wurden nicht lebendig, bis die tausend Jahre vollendet wurden. Dies ist die erste Auferstehung. 6 Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der zweite Tod keine Macht; sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre.“

Auslegungsversuch: Diese obigen Verse sind noch für jedermann verständlich.
1) Dort ist von Satan die Rede. Dieser wird in den christlichen Kirchen in der Regel nicht thematisiert. Diese Ehre verdient er auch nicht. Dennoch haben Jesus wie auch seine Jünger von ihm geredet.
2) Leider wird sein Einfluss auf die Menschen der heutigen Zeit unterschätzt.
3) Johannes, der Verfasser der Offenbarung, unterschätzt ihn hingegen nicht. Immerhin konstatiert Johannes, dass der Teufel Menschen verführen kann. Trotz alldem ist er so schwach, dass ein Engel Gottes ihn für 1000 Jahre fesseln kann. Verse (1-3)
4) Die Märtyrer werden zum Beginn des Tausendjährigen Reiches auferstehen. Es sind die Christen, welche sich nicht von der Kriegspropaganda verführen ließen. Sie haben nicht den Herrschern der „Tierreiche“ gedient, haben ihnen nicht geholfen durch Kriege Land und Energiequellen zu erobern. Diese Menschen sollen mit Christus 1000 Jahre lang regieren. Vers (4).
5) Die anderen Toten stehen noch nicht auf. (Vers 5) Letztere befinden sich noch in der Gefahr, das Ewige Leben nicht zu erreichen. – Die, welche hingegen auferstanden sind und mit Christus regieren werden, besitzen das Ewige Leben, weil der zweite Tod keine Macht über sie besitzt. Vers (6)
Weitere Bibelstellen, welche den neuen Himmel und die neue Erde beschreiben:
Jesaja 65,17: „17 Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird. 18 Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe.“
2.Petrus 3,13: „Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.“
Off 21,1: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.“


2.Die Reiche dieser Welt

Die Reiche dieser Welt kamen und gingen. Zunächst waren es Stadt-Staaten im Urstromtal des Euphrat und Tigris wie Akkad und Babylon. Später entwickelte sich aus dem Stadtstaat Rom ein Flächenstaat, dessen Hauptstadt zunächst Rom und später Konstantinopel wurde. Heute weist die Erde viele Staaten auf, in welcher die Erdbevölkerung lebt, die ständig wächst.
Kriege und Naturkatastrophen nehmen zu. Die Furcht vor einem dritten Weltkrieg breitet sich immer mehr unter den Menschen aus, zumal es bei solch einer Auseinandersetzung um einen Krieg mit Atomwaffen handeln könnte.
Albert Einstein meinte, dass nach einer atomaren Auseinandersetzung die Menschen wieder mit Schleudern gegeneinander kämpfen würden – wie ehemals der jüdische Königsanwärter David gegen Goliath. Wenn das so wäre, dann ginge alles wieder von vorne los wie ehedem. Eine Verbesserung menschlichen Lebens würde nicht stattfinden. Da schenkt uns die Offenbarung des Johannes eine bessere Hoffnung.


3.Es soll besser werden

Offenbarung 20: “7 Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan losgelassen werden aus seinem Gefängnis 8 und wird ausziehen, zu verführen die Völker an den vier Enden der Erde, Gog und Magog, und sie zum Kampf zu versammeln; deren Zahl ist wie der Sand am Meer. 9 Und sie stiegen herauf auf die Ebene der Erde und umringten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Und es fiel Feuer vom Himmel und verzehrte sie. 10 Und der Teufel, der sie verführte, wurde geworfen in den Pfuhl von Feuer und Schwefel, wo auch das Tier und der falsche Prophet waren; und sie werden gequält werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Auslegungsversuch: Ja, Herr Einstein liegt gar nicht so falsch mit seiner Vermutung, nach einem globalen Atomkrieg würde es mit dem gegenseitigem Bekriegen weitergehen. Doch das geschieht nach biblischer Darstellung nicht mit Schleudern sondern mit Feuer, das vom Himmel fällt. (Vers 8)
Die heiligen Leute, die an der ersten Auferstehung teilgenommen haben, können jetzt nicht mehr auf der Erde bekämpft werden, denn sie sind ja im Himmel. Doch der Staat Israel ist noch auf dieser Erde.
Auf dieses Volk hat es der freigelassene Satan nun abgesehen. Ihre Wohnstätte bildet das Heerlager der Heiligen. – Mit der geliebte Stadt wird Jerusalem gemeint sein.(Vers 9)
Die nächsten Verse klingen sehr brutal: „Teufel“, „Tier“, und „falscher Prophet“ scheinen eine satanische Dreieinigkeit zu bilden. Lebewesen der Schöpfung Gottes sind sie offenbar nicht. Es scheinen mir böse Prinzipien zu sein, welche jene quälen, welche sich mit ihnen einlassen. (Verse 9-10)


4.Das Weltgericht

Offenbarung20: „11 Und ich sah einen großen, weißen Thron und den, der darauf saß; vor seinem Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und es wurde keine Stätte für sie gefunden. 12 Und ich sah die Toten, Groß und Klein, stehen vor dem Thron, und Bücher wurden aufgetan. Und ein andres Buch wurde aufgetan, welches ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben steht, nach ihren Werken. 13 Und das Meer gab die Toten heraus, die darin waren, und der Tod und die Hölle gaben die Toten heraus, die darin waren; und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken. 14 Und der Tod und die Hölle wurden geworfen in den feurigen Pfuhl. Das ist der zweite Tod: der feurige Pfuhl. 15 Und wenn jemand nicht gefunden wurde, geschrieben in dem Buch des Lebens, der wurde geworfen in den feurigen Pfuhl.“


5.Das neue Jerusalem in einer neuen Welt

Offenbarung 21: „1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. 2 Und ich sah die Heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. 3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; 4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. 5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! 6 Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. 7 Wer überwindet, der wird dies ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein. 8 Die Feigen aber und Ungläubigen und Frevler und Mörder und Hurer und Zauberer und Götzendiener und alle Lügner, deren Teil wird in dem Pfuhl sein, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod. 9 Und es kam zu mir einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, gefüllt mit den letzten sieben Plagen, und redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes. 10 Und er führte mich hin im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die Heilige Stadt Jerusalem herniederkommen aus dem Himmel von Gott …“
Auslegungsversuch: Wenn wir die ersten 10 Verse des obigen Kapitels lesen, dann drängt sich uns die Frage auf: „Ist die dort beschriebene Erde noch unsere Erde und hat das neue Jerusalem noch etwas gemein mit dem geschichtlichen Jerusalem?“ – „Oder befinden wir uns auf einem anderen Planeten des riesigen Weltalls?“ Schließlich heißt es ja im ersten Verse: „Der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen.“
Die neue Erde besitzt kein Meer. Also kann sie möglicherweise ein anderer Planet in einem anderen Sonnensystem sein. Auch kann das neue Jerusalem nicht das historische sein. Letzteres wurde aus Material der gegenwärtigen Erde gebaut. Das neue kommt jedoch aus dem Himmel. (Vers 2)
Tod und Leiden sind nicht mehr vorhanden. (Vers 4). Gott spricht: „Ich mache alles neu!“ (Vers 5). Also wird es nicht diese unsere Erde sein, auf der wir jetzt leben, denn der Herr sagt: “Ich mache alles neu!“ In den vorigen Jahrhunderten konnten die Menschen sich gar nicht vorstellen, dass hier ein anderer Planet angesprochen sein könnte. Die Erde war für sie nicht nur der Mittelpunkt des Universums sondern sie war das Universum. Die Sterne des Himmels waren für sie nur kleine Leuchten, welche zusammen mit dem Mond die Erde bei Nacht erhellen sollten. Aus diesen Gründen glaubten unsere christlichen Vorfahren fest daran, dass hier die Rede von unserer Erde sei, welche lediglich von Gott umgestaltet würde.
Andererseits glaubten sie, dass die Erlösten nach der Auferstehung wie die Engel sein würden. Die Engel benötigen jedoch keinen Sauerstoff und auch keine Früchte unserer Erde, um ihre Existenz zu erhalten. So blieb ihnen die Offenbarung des Johannes weitgehend ein Rätsel. (Vers 4)
Gott sagt: “Ich mache alles neu!“ (Vers 6) Wenn wir von dem „Durstigen“ hören und der „Quelle des Lebens“, dann fühlen wir uns zurückgesetzt in die irdische Welt. Doch jene Ausdrücke dürfen auch allegorisch verstanden werden. Jedenfalls gilt: Wer die Sünde überwindet, darf als Kind Gottes überleben. (Vers 7)
Wer weiterhin sündigen wird, der ist für immer verloren, denn aus dem „zweiten Tod“ gibt es keine Errettung.(Vers8)
Daraufhin kommt ein Engel und zeigt Johannes die neue Stadt Jerusalem. Sie ist die Braut des Lammes. (Verse 9 – 10) Hier wird die Vision des Johannes wieder „sehr irdisch“.
Die gesamte Vision bildet ein Dokument, das für uns schwer zu verstehen ist. Das sollte uns jedoch nicht zur Verzweiflung bringen. Lasst uns das Tröstende aus ihm entnehmen. Den Rest legen wir in Gottes Hand, die uns geschaffen hat. Vertrauen wir auf seine väterliche Liebe.

18.12.2023 Kk

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