„Not lehrt beten“, heißt es in einer Redewendung. Außerdem sind die Menschen in Notzeiten sehr hilfsbereit. Jedenfalls waren das alle meine Nachbarn kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Doch diese Hilfsbereitschaft ließ schnell nach als das deutsche Wirtschaftswunder uns finanziell reich werden ließ. Statt Nachbarschaftshilfe machte sich ein Wettbewerb unter den Nachbar bemerkbar. Die Häuser wurden ausgebaut, die Gärten verschönert. Nachbarschaftshilfe wurde zum Fremdwort.

Inhaltsverzeichnis

Fairness

Als 1989 die innerdeutsche Grenze geöffnet wurde, strömten ehemalige DDR-Bürger in die BRD. Bei einigen von ihnen wich die anfängliche Euphorie einer Enttäuschung. Die Kameradschaft, welche sie im Osten des Landes kennen gelernt hatten, fanden sie im Westen nicht vor. Wie war es drüben gewesen? Nun, man hatte sich gegenseitig geholfen, wo man nur konnte. Wurde ein Haus gebaut oder ausgebaut oder nur eine Wohnung tapeziert, dann halfen Nachbarn und Verwandte mit. Das Auto, falls vorhanden, wurde in Teamarbeit wieder fahrtüchtig gemacht. Werkzeuge wurde ausgeliehen, gewissenhaft gewartet und notfalls repariert, bevor sie zurückgegeben wurde. So war es zunächst bei uns in der BRD auch gewesen. Aber dann kam der Aufschwung der Wirtschaft und mit ihm Habgier und Neid. Man trat in einen gegenseitigen Wettbewerb um das schönste Haus und das schnellste Auto. Der Materialismus, der in der DDR gelehrt wurde, fand hier in der BRD seine Anwendung und zwar auf Kosten der Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe. Eine Kabellampe mit 20m Kabel bekam ein Mann mit 2m-Kabel zurück. Eine Schubkarre, die er auslieh, wurde zum Betonanrühren mißbraucht.
Mit verhärtetem Beton erhielt er sie wieder. Der Betreffene kaufte sich anschließend selber eine neue von gleichem Typ. – Man verlieh einfach nichts mehr und man half einander nur in Notfällen.

Hilfsbereitschaft

Vor einiger Zeit wollte ein Mann einen MS-Kranken zu einem MS-Treffen bringen. Einige Wochen zuvor sagte er es dem Ms-Kranken und auch seinen Anverwandten. Als er anklingelte, wurde ihm schließlich aufgemacht. Der Kranke lag auf den Fliesen des Badezimmers. Der Mann allein bekam ihn nicht hoch. Der Verwandte im Haus hatte es im Kreuz und konnte daher nicht mit anfassen. Der Postbote, der kurz darauf an der Tür klingelte, gab vor, es ebenfalls im Kreuz zu haben. Der Mann von der evangelischen Diagonie wurde in einem etwa 25 km entfernten Dorf bei einem anderen Kranken benötigt. Nachdem er nach etwa 40 Minuten ankam, halfen beide Männer den Kranken in seinen Rollstuhl. Aus seinem Elektrowagen mußten sie ihn allerdings wieder herausnehmen, da dieser nicht fahrbereit war. – Ein Reifen war platt. Die Hausgenossen dieses Mannes waren nicht zur Mithilfe bereit gewesen. Offenbar wollten sie nicht , dass ihr Vater zu einer MS-Veranstaltung einer Freikirche gebracht wurde. Sie bestellten bald darauf einen Angestellten einer katholischen Diakonie. Als ich diesen eines abends beim MS-Kranken antraf, war dieser sehr freundlich zu mir. Er wollte sogar, dass ich den Betreuungsdienst weiterhin wahrnehme. Doch nach all den Erfahrungen mit den Hausgenossen fehlte mir dazu der Mut. Heute wird jegliche Pflege an staatliche oder kirchliche Stelle diligiert. Für private Hilfe hält man sich nicht für zuständig. Unterlassene Hilfeleistung ist zwar immernoch strafbar – aber dafür gibt es ja zahlreiche Ausreden.

Rassismus

Die Gewalttaten von Neo-Nazis nehmen zu. Diese möchten einfach keine Asylanten in Deutschland sehen. Aber warum? um einen bangen junge Deutsche um ihre Lehrstellen bzw. ihren Arbeitsplatz. Viele Einwanderer aus dem Mittelmeerraum-und nicht nur diese-sind oftmals fleißig und intelligent. Sie bilden für weniger begabte deutsche Jugendliche eine unliebsame Konkurrenz. Außerdem gab es schon immer Rassisten. Der römische Schriftsteller Tacitus sprach doch von großen, schlanken Menschen mit rot-blondem Haar und vorbildlichen Sitten. Auf diesen Bericht ist man doch stolz, zumal wir doch vor Kurzem den zweitausendste Geburtstag der Hermanschlacht gefeiert haben. Die idealisierten Darstellungen römischer Schriftsteller wurden allerdings selbst von den Römern nicht kritiklos hingenommen. Die Gesandten der germanischen Stämme, die in Rom verhandelten, enttäuschten vielfach die Römer. Diese Diplomaten wiesen allzu oft Körpergrößen auf, welche den eigenen entsprachen. Außerdem waren sie auch nicht alle blond-die Haarfarbe der ganz alten Germanen war sogar grau. Doch die Schriftsteller, die über Germanen berichteten, begleiteten die römischen Legionen, die sich ins Landesinnere der Barbaren wagten. Und in der Tat, die Legionen hatten es meistens mit der germanischen Angriffsspitze zu tun. Diese bestand aus der „Schwergewichtsklasse“, zu der in der Regel die größeren Exemplare zählten. Die kleineren keltischen Ureinwohner saßen womöglich weitgehend auf Pferden. Außerdem wollte Tacitus etwa 300 Jahre nach der Vernichtungsschlacht durch seinen Bericht dem Sittenverfall der Römer Einhalt gebieten, indem er die Germanen idealisierte und seinem Volk damit zu verstehen gab: „Diese Barbaren, die uns kulturell und waffentechnisch weit unterlegen waren, konnten uns nur deshalb besiegen, weil sie anständiger waren als wir.“ Nun ist mancher Römer auch schon damals in Germanien geblieben, dunkelblond, brünett, klein und intelligent. Den Ahnen lassen heute noch seine Nachkommen durch ihr äußeres Erscheinungsbild erkennen, obwohl mancher von ihnen durch einen polnischen oder tschechischen Namen getarnt ist. Mancher Kleinwüchsige mit kurzen gebogenen Beinen und Mausaugen hinter fast geschlossenen Liedern kann sogar die deutsche Staatsbürgerschaft seiner Vorfahren bis ins „Heilige Römische Reiche Deutscher Nationen“ nachweisen ; denn damals, im 13.Jahrhundert, schaute Batu-Chan der Enkel Dschingis Chans mit seiner Goldenen Horde bei uns vorbei! Im Übrigen waren die Initiatoren des Rassismus im „Dritten Deutschen Reich“ keine idealen Vertreter ihrer Ideologie: Der Böhmische Gefreiter, wie Generalfeldmarschall von Hindenburg den Hitler nannte, war mittelgroß und von dunkler Haarfarbe. Sein Propagandaminister Göbels war von sehr kleinem Wuchs, ebenfalls dunkel und durch seinen Klumpfuss beim Gehen behindert. Es sah jedenfalls nicht sehr germanisch aus, wenn er beim Verlassen eines Flugzeuges die Gangway herunterging und dabei sein rechtes Bein herumschleuderte. Über den dritten Repräsentanten, den Oberkommandierenden der Luftwaffe Hermann Göring, schrieb und sang Käthe Walldorf : „Links Lametta, rechts Lametta (Orden) und der Bauch wird immer fetter. In den Lüften schwebt der Meister, Hermann heißt er.“ (Dafür wurde sie für kurze Zeit interniert.)Rassismus ist im Kopf und wenn er erst einmal da drin ist, dann hilft auch ein Blick in den Spiegel nicht mehr. Das lehrt uns die Geschichte des dritten Reiches.

Der Weg zu einer besseren Beziehung

Momentan werden die Gotteshäuser immer leerer. Diesen Zustand finden nun die Zugezogenen aus anderen Ländern bei uns vor, wenn sie bei uns das Paradies erhoffen. Kein Wunder, dass viele aus den neuen Bundesländern sich wieder der atheistischen Lebensweise zuwenden.Aber die Mennoniten bleiben ihrem Glauben treu. Ganz gleich, was man an ihnen auszusetzen hat, bei Ihnen gelten Kameradschaft und gegenseitige Hilfe noch etwas. Sie werden noch praktiziert als Folge ihres Glaubens. Es sind Wirkungen des Wortes Gottes, das in ihren Kirchen gepredigt wird. Auch wir „Eingeborenen“ sollten wieder mit dem Besuch der Gottesdienste beginnen, falls wir sie bisher vernachlässigt haben sollten!

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