Als Kloster Möllenbeck erblicken wir eines der ältesten Kloster der Bundesrepublik Deutschland. Allein schon seine beiden Rundtürme verraten eine frühe Gründerzeit. Vergleichbar mit dem Stifte Herford, ziehen auch hier unter Leitung einer Äbtissin unverheiratete adlige Frauen als Stiftsdamen ein. Sie sind keine Nonnen, dürfen heiraten und das Stift mit ihrem Vermögen wieder verlassen.
Inhaltsverzeichnis
1. Das ehemalige Klostergebäude
Das Stift liegt an der Weser nahe der Ortschaft Stemmen, welche sich zwischen Vlotho und Rinteln befindet. Hier fließt ein Bach in die Weser und gibt der Ortschaft ihren Namen. Dabei hat der Bach eigentlich keinen Namen. Er heiße einfach „Bach“ erfuhr ich von Einheimischen. Der Küster des ehemaligen Klosters erklärte mir dazu: „Früher gab es eine Mühle an diesem Bache.“ So muss er wohl früher „Mühlenbach“ geheißen haben, was auf Althochdeutsch „Moellenbieke“ heißt. Daraus wurde später der Ortsname „Möllenbeck“.
Die ehemaligen Unterkünfte der Stiftsdamen dienen heute teilweise einem Jugendfreizeitheim mit über 100 Betten. In den Räumen werden gelegentlich auch Konzerte veranstaltet, Seminare durchgeführt, Foto- und Kunstausstellungen veranstaltet oder sie werden örtlichen Vereinen für Großveranstaltungen zur Verfügung gestellt.
2. Geschichtliche Entwicklung
Kaiser Arnulf von Kärnten bestätigt in einer Urkunde vom 13.08.896 die Gründung des Stiftes Möllenbeck durch eine Edlefrau namens Hildburg und den Priester Folcard. Bischof Drogo von Minden unterstützt das Stift materiell. 1248 wird das Kloster durch einen Brand zerstört – bis auf die karolingischen Rundtürme des Westwerkes.1441 wird das Stift aufgelöst und am 22.05.1441 von Bischof Albert II an den Männerorden der Augustiner Chorherren übertragen. Unter Anleitung des Augustinerpriors und Kloster-Reformers Johannes Busch werden die verlorengegangenen Ländereien zurückgewonnen. Die alten Urkunden werden kopiert. Es entsteht dadurch eine umfangreiche Bibliothek. Diese wird 1474 allerdings durch einen weiteren Brand zerstört. Die Krypta und die beiden Rundtürme werden auch jetzt verschont.

Durch die Klosterkirche geht es hinten rechts in die Klosterkapelle.

In der Klosterkapelle finden zur Zeit die Gottesdienste statt.
1479 legt der Edle Herrmann von Strahlen den Grundstein für die Kirche.1492 wird der Wiederaufbau durch einen erneuten Brand unterbrochen.1505 wird die Kirche eingeweiht und sowohl Kreuzgang als auch Klausurgebäude fertiggestellt.1570 wird die Reformation eingeführt und das Kloster in ein evangelisches Stift mit einer gymnasialen Schule umgewandelt. Die verbliebenden Mönche werden evangelisch, verwalten die Ländereien und stellen Lehrer für die humanistische Bildung der Schüler an. 1675 wird die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde gegründet.

Beichtstuhl aus katholischer Zeit?

Ehemaligen Beichtstuhl sinnvoll zweckentfremdet
3. Die Innenräume des Klosters

Ein Raum für öffentliche Veranstaltungen

Zwei Fenster mit Ornamenten im ehemaligen Kloster-Gymnasium. An der linken Wand erkennt man Teile von Versen aus der lateinischen Bibel und in der Ecke links ein Modell des Klosters.

Oben sehen wir einen Teil der Wand, an der Bibelverse in lateinischer Sprache zitiert werden. Unter den Versen steht eine Vitrine mit Gegenständen, welche während der Renovierung des Klosters gefunden wurden.
4. Einige interessante Inneneinrichtungen

Taufbecken oder Fressnapf?

Oder keines von beiden?

Gespendete Versorgungsmittel für Flüchtlinge aus der Ukraine
5. Im abgeschlossenen quadratischen Innenhof

Ausgang zum Kreuzgang und Innenhof

Süd-West-Ecke des Innenhofes

Nord-Ost-Ecke des Innenhofes

Süd-Ost-Ecke des Innenhofes
6. Der Kreuzgang

Links geht es zu den Innenräumen, rechts zum Innenhof des ehemaligen Klosters.
7. Ein zweckentfremdetes Kloster
1810 beansprucht Napoleon I das Kloster für seine Schwester Pauline. Nach seiner Verstaatlichung wird es Lagerraum, Scheune und Stallungen beherbergen. Die Pfarrstelle wird aufgehoben. Die Klosterkirche wird verstaatlicht und als Pferdestall genutzt. Nach mehrfachen Protesten der Möllenbecker wird die Kirche 1836 wieder eingeweiht und für Gottesdienste genutzt. Sie besitzt jedoch noch keine Orgel. Nach langwierigen Verhandlungen wird der Orgelbauer Möhling mit dem Orgelbau beauftragt. 1909 wird die Orgel modernisiert und 1910 restauriert. Nachdem sie schon 2014 eingeweiht wurde, erweiterte man sie 2017 um weitere Register.
1836 wird die Pfarrstelle wieder eingerichtet und die Kirche wieder renoviert. Erreicht wurde dieses durch eine Eingabe der Möllenbecker Ehefrauen mit der Begründung, ihre Ehemänner kämen vom den Gottesdiensten in Rinteln regelmäßig zu spät heim. (Oh, oh, oh!) 1955 entsteht der Loccumer Vertrag: Das Klostergebäude wird an die Kirche zurückgegeben. Die Landwirtschaft wird vom Kloster-Gebäude schrittweise getrennt. 1968 wird das Jugendfreizeitheim eröffnet (s.o.). 1980 beginnen umfangreiche Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten im Kloster-Bereich. 2014 wird die restaurierte Orgel fertiggestellt.
Karfreitag: 15.04.2022 Kk
8. Die geschichtliche Entwicklung des heutigen Klostergebäudes
Die folgenden Informationen sind dem Flayer „Kloster Möllenbeck“ entnommen:
896 Kaiser Arnulf von Kärnten bestätigt in der Urkunde vom 13.08.896 die Gründung des Stiftes Möllenbeck durch die Edelfrau Hildburg und den Priester Folcard. Bischof Drogo von Minden unterstützt das Stift materiel. Mit der ersten Äbtissin Wendelburg ziehen unverheiratete adlige Frauen als Stiftdamen ein. Sie sind keine Nonnen, dürfen heiraten und das Stift mit ihrem Vermögen wieder verlassen.
1248 Das Koster wird wird durch einen Brand, bis auf die ottonischen Rundtürme des Westwerks, total zerstört.
1441 Wegen Kriegseinwirkungen, personellen Auseinandersetzungen, Misswirtschaft und Güterverlust wird das Stift aufgelöst und am 22.05.1441 von Bischof Albert II an den Männerorden der Augustiner Chorherren übertragen. Unter Anleitung des Augustinerpriors und Klosterreformators Johannes Busch werden die verloren-gegangenen Ländereihen zurückgewonnen und die alten Urkunden kopiert.
1474 Durch einen weiteren Brand wird die Bibliothek zerstört. Die Krypta und die beiden Rundtürme bleiben verschont.
1479 Hermann von Strahlen legt den Grundstein für die Kirche.
1492 Der Wiederaufbau wird durch einen ernauten Brand unterbrochen.
1505 Einweihung der Kirche, Fertigstellung des Kreuzganges und des Klausurrgebäudes
1570 Nach Einführug der Reformation wird das Kloster in ein evangelisches Stift mit einer gymnasialen Schule umgewandelt. Die verbliebenen Mönche werden evangelisch, verwalten die Ländereien und stellen Lehrer für die humanistische Bildung der Schüler an.
1675 Gründung der ev.-ref. Kirchengemeinde
1810 Napoleon beansprucht das Kloster für seine Schwester Pauline. Nach der Verstaatlichung wird es als Lageraum,Scheune und Stallung genutzt. Die Fahrstelle wird aufgehoben.
1836 Wiedererrichtung der Fahrstelle und Renovierung der Kirche aufgrund einer Eingabe der Möllerbecker Ehefrauen, deren Männer vom Gottesdienst in Rinteln immer zu spät heimkamen.
1955 Loccumer Vertrag: Rückgabe nur des Klostergebäudes an die Landeskirche; allmählicher Auszug der Landwirdschaft
1968 Eröffnung des Jugendfreizeitheimes
1980 Beginn umfangreicher Renovierungen und Restaurierungen im Kloster
2014 Fertigstellung der restaurierten Orgel
17.10.2025 Kk

