In den neutestamentlichen Berichten werden ausschließlich gläubig gewordene Ertwachsene getauft. Doch seitdem es Volkskirchen gibt, werden dort in der Regel Säuglinge und Kinder getauft. Ist das in Ordnung? Hat Christus nicht die Kinder gesegnet statt sie zu taufen? Was soll mit der Kindertaufe erreicht werden? Lasst uns einmal die Entwicklung des Taufverständnisses im Christentum verfolgen.
Inhaltsverzeichnis
1. Die Bußtaufe des Täufers Johannes
Die Taufe fand ihren Eingang in die Heilsgeschichte der Bibel durch Johannes den Täufer. Diese Taufe wurde als Zeichen der Buße verstanden, wie wir es dem Evangelium des Matthäus in Mt 3,11 entnehmen können.
2. Andere Zugehörigkeits-Riten
Juden und Moslime lassen ihre Kinder kurz nach ihrer Geburt beschneiden. Dadurch werden sie in ihre Glaubensgemeinschaft aufgenommen. Damit sind sie noch keine Glaubensgenossen. Erst im mündigen Erwachsenenalter werden die Kinder durch das Bekenntnis „Ala ist Gott und Mohammet ist sein Prophet“ Moslime. Entsprechend erwarten die frommen Juden von ihren erwachsenen Kindern das Bekenntnis zu dem einen Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.3. Die Taufe der großen christlichen Volkskirchen
Die großen Volkskirchen des Christentums haben sich den beiden anderen Weltreligionen angepasst, indem sie ebenfalls einen Ritus einführten, durch den Kinder in ihre christliche Religionsgemeinschaft aufgenommen werden. Diese Aufnahme geschieht in unseren Staatskirchen in der Regel im Kindes-, oftmals sogar schon im Säuglingalter duch die sogenannte Kindertaufe. Durch sie ist das Neugeborene noch kein Christ geworden, so wenig wie ein beschnittenes Baby noch kein Jude oder ein Moslem wurde. Christ wird ein Mensch erst mit dem Glauben, dass Christus für die Sünden der Menschen gestorben ist. Daher folgt der Kindertaufe in der Regel die christliche Unterweisung im Konfirmandenunterricht bzw in der Kommunion.4. Die Glaubenstaufe
Die Glaubenstaufe wird als die Bekundung eines Bekenntniswechsels verstanden. Die biblische Geschichte, welche in diesem Zusammenhang in der Regel genannt wird, ist die des Kämmerers aus dem Morgenlande, die uns in Apg 8,34-37 berichtet wird. So hat sich auch der erste französische König Jovis I, alias Chlodwig, während der Schlacht gegen die Alemannen von seinen germanischen Göttern zum christlichen Glauben seiner Frau bekannt. Anschließend ließ er sich taufen. Das geschah um 500 n.Chr.n. Um 800 n.Chr. n. tat es ihm der sächsische Herzog Widukind gleich. Allgemein wird bis heute ein Wechsel vom Heidentum zum christlichen Glauben durch eine Taufe dokumentiert. Bei der Glaubenstaufe läuft man jedoch Gefahr, einen Menschen falsch einzuschätzen. Solch ein Fall wird uns in Apg 8,13-23 beschrieben. Während der Predigt des Philippus wird ein Mann Namens Simon gläubig und lässt sich taufen. Hernach erkennen die Apostel Petrus und Johannes allerdings, dass Simon nicht rechtgläubig ist, da er die Gabe der Geistesübermittlung durch Geld erkaufen will. Daher ist bei der sog Glaubenstaufe Vorsicht geboten. Auch bei ihr kann durchaus ein Sakramentsmissbrauch vorliegen wie damals bei Simon.
5. Die Geistestaufe
Von der Geistestaufe spricht schon Johannes der Täufer. Mt 3,11: „Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen “. Im Neue Testament des Christentums geht es nicht in erster Linie um die Taufe, welche mit Hilfe des Wassers durchgeführt wird, ob nun mit Übergießen oder Untertauchen! Die Apostel Jesu predigten das Evangelium den Juden und den Heiden. Ihnen war es dabei nicht genug, dass die Leute diese Predigt vernahmen. Sie sollten ihr auch Glauben schenken. Diesen Glauben erhielten sie, wenn den Worten der Apostel Wunder folgten. Schließlich wurden zu allen Zeiten viele Lebenswege und Möglichkeiten der Errettung beschrieben. Doch wenn die Wunder fehlten, dann blieben diese alle nur Theorien. – Wunder der Heilungen geschahen wie zur Lebenszeit Jesu. Durch diese verbreitete sich die frohe Botschaft. Durch den Heiligen geschehen Wunder. Doch viele erleben diese nicht, noch sehen sie diese nicht. Wenn diese Wunder in den großen Volkskirchen wie auch in den sog Freikirchen ausbleiben, dann wird die frohe Botschaft des Evangeliums kraftlos. Gott sei Dank, ist das nicht der Fall. Fürbitte und Segnungen verfehlen bis heute nicht ihre Wirkungen. Wir erfahren sie – aber nur, wenn wir unseren Glauben ernst nehmen und ihn praktizieren, so wie er in der Heiligen Schrift beschrieben wird.
04.12.2020/09.12.2025 Kk

