Bibelstelle: Lk 6;37: „Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben.“ Klastellung: Dieses Gebot gilt nicht für professionelle Richter im Staatsdienst. Sie gehören zu einer Institution, welche von Gott verordnet wurde. Diese Juristen sollten den Schöpfer allerdings anerkennen, damit sie recht urteilen können. Wir sollten in diesem Falle ihr Urteil auch annehmen. Von diesen professionellen Juristen ist also in Lukas 6,36-37 nicht die Rede, sondern von uns Laien!

Inhaltsverzeichnis

Kontrolle

Kinder sollte man bis zu ihrem 18 Lebensjahr kontrollieren, manche auch bis zum 22. Doch beim Erwachsenen wird es schwierig. Man verletzt diese leicht, wenn man sie ständig fragt, wo sie gewesen seien und was sie gemacht hätten. Als damaliges Mitglied einer Freikirche besuchte ich zeitweise den GD der Landeskirche. Wenn ich anschließend wieder die Freikirche besuchte, wurde ich permanent von einigen Mitgliedern dieser Kirche gefragt: “Wo bist Du gewesen?“ Diese Befragung erinnerte mich an meine liebe, verstorbene Mutter. Sie fragte mich dasselbe fast jeden späten Nachmittag, nachdem ich verschmutzt nach Hause kam. Meine Mama verhielt sich aber in dieser Weise aus reiner Liebe zu mir, denn sie ahnte, dass ich aus einem der beiden „Schuttablageplätze“ heimgekehrt war. In beiden ließ sich noch scharfe Munition des letztzen Weltkrieges finden. Schließlich zählten wir die Jahre 1947-1950. Vor dieser Munition wollte Mama mich bewahren. Nun zurück zur Freikirche: Wenn ich nun nach einem GD in der Landeskirche wieder in der Freikirche erschien, war ich dann gefährdet gewesen wie damals. Hätte mich der landeskirchliche GD aus dem rechten Glauben heraussprengen können wie die scharfe Munition im Schuttabladeplatz aus den Armen meiner lieben Mutter? Oder wurde ich für die Mitglieder der Freikirche dadurch zur Gefahr , weil ich sie von ihrem rechten Glauben abbringen könnte? Oder ging es nur um die Mitgliederbeiträge, die ja nun geteilt wurden? Jedenfalls fühlte ich mich durch diese Untersuchungen diskreditiert.

Konsequenzen

Ein liebes Mitglied der Freikirche drückte es etwa folgendermaßen aus: “ Wenn du immer woanders hingehst, dann kannst Du hier bei uns nicht predigen.“ Ein weniger liebes Mitglied meinte: „Wie ist es mit der Treue zur Gemeinde?“ Dasselbe wiederholte er auch vor mir und dem Nachfolger im Predigtamt, um offensichtlich auch diesen vor mir zu warnen. Diese Bloßstellungen verletzten mich sehr. Wiederholt beteuerte ich, dass ich die Treue zu meinem Herr Jesus Christus halten möchte. Auch brachte einer von ihnen meine Beerdigung ins Zentrum der Betrachtungsweise. Er fragte mich: „Welche Kirche solle Dich denn nun beerdigen?“- Sehr erbaulich war das alles nicht.

Gefühle

Um meine Gefühle kümmerte sich nur der erste der Prediger, der aber alsbald die Gemeinde verließ. Ja, die freien Glaubensgemeinschaften haben es nicht leicht, ihre Mitglieder zu halten. Viele freie Gemeinden, die nach dem Zweiten Weltkriege entstanden, verloren vielerorts ihre Mitglieder. Doch mit Kontrollen und Drohungen holt man sie nicht zurück. Dabei haben es Mitglieder einer Freikirche gar nicht nötig, sich dermaßen intolerant zu verhalten. Die außerkirchlichen Glaubensgemeinschaften haben vieles zu bieten, was man in den großen Volkskirchen in der Regel vermisst: eine familienähnliche Gemeinschaft, christliches Gestalten der Freizeit und Wunder als Folge innigsten Glaubens.

04.01.2021 Kk

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