In indischen Städten erwartet dem Europäer so manche Überraschung. Fußgänger überqueren die Straßen keineswegs rechtwinklig. Sie gehen stattdessen mit dem Verkehrsfluss. Autos und Motorräder fahren an ihnen vorbei. Außerdem herrscht Rechtsverkehr, denn Indien war eine britische Kronkollonie. Die ganze Infrastruktur indischer Städte unterscheidet sich grundlegend von der unserigen europäischen. Im Folgenden wird dieses anhand von Bildern illustriert werden, die ich während meines dreiwöchigen Aufenthaltes in Kancheepuram mit meiner kleinen Kamera aufgenommen habe.
Ein unvorstellbar dichter Verkehr ergibt sich abends nach „Feierabend“. Dabei ist das Motorrad das beliebteste VerkehrsmittelIn den frühen Morgenstunden, bevor der motorisierte Straßenverkehr beginnt, fahren die von Ochsen gezogenen Tieflader. Hier versorgt ein mit Obst und Gemüse beladener Wagen ein Straßengeschäft.Dieser Karren hat Sand zu einer Baustelle gefahren. Was bei uns die LKW transportieren, das besorgen hier die Ochsenkarren viel umweltfreundlicher.Baulücken werden oftmals als Schuttabladeplatz missbraucht. Solche unansehlichen Stellen gab es auch in unseren Städten nach dem Zweiten Weltkriege.Dieser Abfall befindet sich in einem Kanal, welcher momentan fast völlig ausgetrocknet ist. Der Monsun-Regen wird allen Unrat bedecken, nachdem er niedergerauscht sein wird. Bis dahin lässt man alles liegen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich Krankheiten sehr schnell ausbreiten. Jeder Europäer ist gut beraten, wenn er sich gegen alle hier bekannten Krankheiten impfen lässt, bevor er eine indische Stadt dieser Art besucht.Steinkohle wird wie vieles andere auf dem Bürgersteig verkauft. Sie wird selten zum Heizen gebraucht als viel mehr zur Fertigung verschiedener Materialien.Hier sehen wir vorne links einen kleinen Kohleofen, in dem metallische Gegenstände erhitzt werden, um sie hernach leichter schmieden zu können, denn wenn sie bis zur roten Glut erhitzt werden, dann lassen sie sich leichter formen. Rechts neben diesem Ofen steht ein Ventilator, welcher den Ofen mit Luft-Sauerstoff versorgt. Dieser erzeugt im Ofen eine besonders heiße Glut.An derselben Straße, dem ergrauten Herrn direkt gegenüber, sitzt dieser junge Mann. Offensichtlich formt er mit Hilfe verschiedener Hämmer das vom Gegenüber erhitzte Eisen. – Die vielen elektrisch angetriebenen gelben Taxis benötigen Ersatzteile, welche hier geformt werden.Diese Korbwaren werden in der Mitte einer Straßenkreuzung verkauft. Bei uns würde das grundsätzlich nicht erlaubt werden. Doch bei den Verkehrsaufkommen dieser Kreuzung in Kancheepuram scheint es gerade noch vertretbar zu sein.Bambus-Mark ist für Inder eine Delikatesse. Auch Touristen erfreuen sich dieser Speise. Sie soll gut schmecken und außerdem recht gesund sein.Die Stromversorgung der Stadt ist sehr fragiel. Des Öfteren bricht das Stromnetz zusammen. Dann geht nicht nur das Licht in den Häusern aus, sondern es bleiben auch die Fahrstühle in den Hotels stecken. Dann hilft nur das Warten, bis ein sog „Energie-Plant“ anspringt. Dabei setzt ein Dieselmotor einen Stromgenerator in Bewegung – und der Fahrstuhl bewegt sich wieder. Oben sehen wir solch einen „Energie-Plant“.Hier erkennt man einen der Gründe für den häufigen Zusammenbruch des Stromnetzes. Anwohner zapfen die Stromleitungen an. Dabei kann es sehr schnell zu einer Überlastung des Netzes kommen.Diese Frau verbringt ihren Mittagsschlaf vor ihrer Hütte. Warum sie nicht in ihrer Hütte schläft, das konnte ich sie nicht fragen. Sie schlief ja – lol!Vor der Hütte, in welcher der Kindergottesdienst stattfand, stand dieser Ofen. In ihm kochte die Frau aus der gegenüber liegenden Hütte ihre Abendspeise.Manche Leute sind so arm, dass sie gar kein Dach über ihren Kopf besitzen. Dieser Herr schläft auf einer Matratze, welche er auf dem Bürgersteig ausgebreitet hat.Eine abgegrenzte Baustelle zwingt hier die Passanten die Straße zu benutzen. Mitunter überquert eine solche Gruppe von Menschen auch eine Straße, auf der viele Verkehrmittel fahren. Sie geht nicht rechtwinklig über die Straße, wie es bei uns in Europa üblich ist, sondern schräg, so dass alle Motorräder und Autos rechts und links an ihr vorbeifahren können. „Man muß immer schräg gehen und darf nicht stehenbleiben“, sagte mein Freund Saschi. Der Weg des Fußgängers bleibt dann für die Fahrer der Verkehrsmitteln berechenbar. Jedem Fremdling, der das erste Mal in Indien verweilt, rate ich, nicht alleine eine verkehrsreiche Straße zu überqueren. Er sollte sich einer Gruppe anschließen.