Während der Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg ging es in unserem deutschen Lande immer aufwärts und zwar wirtschaftlich wie auch kulturell. Es hat zwar jeder Jugendliche in dieser Zeit vom Schöpfer des Himmels und der Erde gehört und vielleicht auch zu ihm gebetet, doch hernach es wieder vernachlässigt beim Jagen nach Glück und Wohlstand. – Dann kam die Coronakrise und mancher erinnerte sich an die Kinder- und Jugenstunden in der Kirche. Aus dieser Generation kam ein Mann zum Pastor und wollte von ihm wissen, wie man beten sollte. Der Pastor empfahl ihm das „Vater-Unser“. Dieses Gebet lehrte auch Jesus seinen Jüngern, nachdem diese ihrem Herrn dieselbe Bitte vorgetragen hatten, wie der Mann dem Pastor.

Bitten der Jünger an ihren Gott

„Und es begab sich, dass er an einem Ort war und betete. Als er aufgehört hatte, sprach einer seiner Jünger zu ihm:„Herr lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte. Er aber sprach zu ihnen: „Wenn ihr betet, so sprecht: Vater! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns unser täglich Brot Tag für Tag und vergib uns unsre Sünden; denn auch wir vergeben jedem, der an uns schuldig wird. Und führe uns nicht in Versuchung.“ (Lk 11,1-5)

Eine einfache Auslegung

Jesus ist der Lehrer, die Jünger seine Schüler. Sie wollen von ihm lernen. Sie werden Zeugen seiner Gebete gewesen sein umnd haben deren Wirkung erlebt. Nun wollen sie von ihrem Meister das Beten lernen. Offenbar vermuten sie, dass die Vollmacht ihres Meisters, die sich in seinen Predigten und Heilungen zeigt, etwas mit seinem Beten zu tun haben müsse. Doch monotones und geistesabwesendes Herunterplappern des „Vater-Unser“ hilft natürlich nicht. Jeder sollte bewusst beten.
  1. Gott ist unser Vater: Nicht unsere leiblichen Eltern, noch die Gerichte des Staates sind unsere letzte Instanz. Den staatlichen Gesetzen haben wir untertan zu sein, solange sie christlichen Geboten nicht widersprechen. Diese Unterordnung fällt uns in Europa leicht, weil es christlich geprägt ist.
  2. Dein Reich komme: Das wollen momentan viele Menschen in Deutschland nach Umweltverschmutzung und Corona-Krise. Ja gewiss, wir leben nicht im Paradies aber wir sehnen uns nach einer Welt der Gerechtigkeit und Liebe.
  3. Das tägliche Brot: „Jo, gibs denn dös aah! Kaa Leberkaas u kaa Mas Bier?“ So könnte ein urwüchsiger Bayer auf diese Bitte reagieren. – Doch, aber auf das Bier könnte man verzichten und auf vieles mehr? Eigentlich reicht das Grundnahrungsmittel „Brot“. Mit Brot und Wasser musste mancher Inhaftierte auskommen. In der Tat haben deutsche Soldaten in russischer Kriegsgefangenschaft nicht einmal das bekommen. Sie mussten mit einer Kartoffel pro Tag als Nahrung leben. Mancher Afrikaner würde sich über Grundnahrungsmittel und reines Wasser sehr freuem, wenn er es denn hätte.
  4. Sündenvergebung: Oft höre ich die Bemerkung: „Ich habe doch keinen umgebracht!“ Doch könnte man im Straßenverkehr nicht einen anderen Autofahrer geschnitten haben, ohne darauf geachtet zu haben. Was ist, wenn dieser anschließend eine Hang hinuntergefahren ist und anschließend gestorben ist? Aber sie glauben fest daran, keine groben Sünden begangen zu haben und die kleinen würde Gott ihnen schon verzeihen. Den regelmäßigen Besuch des GD benötige man nicht. Doch durch das gehörte Wort der Predigt kommt erst die Sündenerkenntnis: Wer das Wort Gottes meidet, erkennt seine Sünden nicht und kann daher auch nicht ehrlich beten: „Vergib mir meine Schuld.“ – Und er kann in der Regel auch dem nicht vergeben, der an ihm schuldig geworden ist. Daher erleben wir so viel Hass, Streit und Krieg!
  5. Und führe uns nicht in Versuchung: Viele Menschen beklagen sich mit Recht darüber , dass Kinder durch Erwachsene verführt werden. Doch sie betrachten die Schuldigen mit Hochmut , als hätte ihnen solches auf keinen Fall passieren können. Ich behaupte: „Wenn der Teufel will und darf, dann kann er jeden Menschen zu Allem verleiten – wenn Gott es zulässt!“ Nur unseren Herr Jesus konnte er nicht verführen, weil der völlig unter der Leitung des Heiligen Geistes stand. Daher konnte ihn Satan nicht zur Sünde verleiten, weder in der Wüste noch später in seiner dreijährigen Wirkungszeit. Gott durfte Christus in die Versuchung führen, da er wußte, dass Christus sie bestehen würde. Uns will der himmlisch Vaterer nicht in Versuchung führen, weil wir in allen mögliche Versuchungen nicht schuldlos bleiben würden – das würde selbst dem Papst nicht gelingen!  (01.06.20 Kk)

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