10 Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf dass in meinem Hause Speise sei, und prüft mich hiermit, spricht der HERR Zebaoth, ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde, und Segen herabschütten die Fülle. 11 Und ich will um euretwillen den »Fresser« bedrohen, dass er euch die Frucht auf dem Acker nicht verderben soll und der Weinstock auf dem Felde euch nicht unfruchtbar sei, spricht der HERR Zebaoth. 12 Dann werden euch alle Völker glücklich preisen, denn ihr sollt ein herrliches Land sein, spricht der HERR Zebaoth. Maleachi 3,10-12
Inhaltsverzeichnis
1.Geschichtliche Verhältnisse
Der alttestamentliche Prophet Maleachi lebt nach Einschätzung der Theologie im 5. Jahrhundert vor Christi Geburt. Damals wurde an den Tempel in Jerusalem der Zehnte in Naturalien bezahlt. Er diente dazu, dem Stamme der Leviten ihren Dienst im Tempel zu ermöglichen. Sie waren für die Durchführung der Tieropfer im Jerusalemer Tempel verantwortlich. Dieser Dienst nahm sie vollständig in Anspruch.
Diese Priester und ihre Familien mussten versorgt werden. Dazu diente der Zehnte. Ohne ihn wären die Priester verhungert und verdurstet. Er wurde damals in Naturalien bezahlt.
2.Das Versprechen des Propheten
Der Prophet Maleachi verspricht dem Volk dafür Gottes Segen, der darin bestehen würde, dass Gott ihre Ernten beschützt. Die Schädlinge (Fresser) will er dann bekämpfen. Das war ein hilfreiches Versprechen – denn ein Mittel zur Schädlingsbekämpfung gab es damals noch nicht.
Maleachi verspricht Bewahrung der Ernten ohne chemische Mittel mit ihren negativen Nebenwirkungen, wie wir sie heute kennen.
3.Der Zehnte heute
Die großen Volkskirchen wollen auch heute noch der Forderung des Zehnten nachkommen. Doch bei den vielen Belastungen der Berufstätigen durch die Steuerabgaben für Haus- und Auto sowie durch die Mehrwertsteuer für alles, was wir kaufen, wird eine Kirchensteuer von 10% des Nettogehaltes kaum für Jedermann vertretbar sein. Die großen Volkskirchen sind daher in der Regel mit einem Beitrag zufrieden, der 10 % der Lohnsteuer beträgt.
Wer mehr geben möchte, der darf beim Verlassen der Kirche in den sogenannten Klingelbeutel spenden.
4. Der Zehnte und die Geistesgaben
Die sogenannten „Freikirchen“ können sehr viel teurer sein. Manche fordern 10% vom Nettolohn. Vor allen Dingen dann, wenn sie zuvor ein komfortables Kirchengebäude gebaut haben.
Eine amerikanische Freikirche baute vor Jahren ein Gebäude mit einer Glaskuppel über dem Versammlungsraum. Um das alles finanzieren zu können, dazu reichte nicht mal der Zehnte vom Nettogehalt der zahlenden Mitglieder. Der Kirchenbau musste hernach verkauft werden.
Die ersten Geschwister des Glaubens versammelten sich in Hausgemeinden. Kirchen gab es noch nicht. Dafür gab es eine Vielfalt an Geistesgaben. – Dazu lesen Sie bitte das 12. Kapitel des 1. Korinther-Briefes. – Eine Gemeinde sollte nicht durch ihre Glaskuppel bekannt werden, sondern durch die Geistesgaben ihrer Mittglieder.
5. Die Geistesgaben sind unverkäuflich
Apg 8,9-20
„14 Als aber die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, sandten sie zu ihnen Petrus und Johannes. 15 Die kamen hinab und beteten für sie, dass sie den Heiligen Geist empfingen. 16 Denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus. 17 Da legten sie die Hände auf sie und sie empfingen den Heiligen Geist. 18 Als aber Simon sah, dass der Geist gegeben wurde, wenn die Apostel die Hände auflegten, bot er ihnen Geld an 19 und sprach: Gebt auch mir diese Macht, dass jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfange. 20 Petrus aber sprach zu ihm: Dein Geld fahre mit dir ins Verderben, weil du meinst, Gottes Gabe werde durch Geld erlangt.“
Viele Menschen möchten gerne die Gaben des Heiligen Geistes empfangen, so wie sie im 1.Korinther 12 beschrieben werden. Daher versorgen sie oftmals die Gemeinde mit viel Geld. Sie dürfen dann auch Predigen.
Doch was wird sein, wenn sie arbeitslos werden oder wenn sie geschieden wurden, weil der Partner sie verlassen hat? Werden sie dann aussortiert, weil sie nicht mehr den Zehnten vom Bruttolohn zahlen können?
Im Übrigen schaut der Herr nicht auf unsere Vergangenheit mehr, wenn wir gelernt haben, unsere Sünden zu bekennen und um Vergebung bemüht sind. Keiner hat etwas dagegen einzuwenden, wenn Du als Gläubiger deiner Kirche einen hohen Geldbetrag überweist. – Doch erwarte nicht, dass dadurch deine Predigten als Laie oder Profi mehr geistige Früchte bewirken. Das Geld bewirkt das nicht, Gott schenkt dir die Gnade der Weisheit und die Gaben des Geistes auch dann, wenn Du schlecht bei Kasse bist. Doch wenn du geben kannst, dann gib!
Gib immer aus Freude, denn einen freudigen Geber hat Gott lieb. Noch ein Wort an die Verantwortlichen christlicher Gemeinschaften: „Wenn ihr freudige Geber haben möchtet, dann präsentiert bitte auch Freude bewirkende Predigten!“
10.05.2025 Kk